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Drei SchauspielerInnen, 27 Rollen ... Mit der Inszenierung der "Odyssee" hat sich die Freie Bühne Wendland ein gewaltiges Werk vorgenommen. Irgendwo zwischen klassischem griechischem Versmaß und deftigem Straßenjargon - so die Sprache des "Dramas".
Matrosen,
Göttinnen, Halbgöttinnen, Monster, einäugige Riesen, 105 penetrante Freier und X verführerische Sirenen ... Die Odyssee wartet mit unzähligen Figuren auf. Die Freie Bühne Wendland schafft das
Unmögliche mit sage und schreibe DREI Schauspielern und einem ganzen
Berg von Kostümen, Perücken und falschen Bärten (Ausstattung
Uta-Helene Götz und Elisabeth Harlan. Die rasante Inszenierung
von Caspar Harlan tut ihr Übriges, das gewaltige Epos zu einer dramatischen und skurrilen, witzigen
aber auch poetisch-zarten Geschichte zu machen.
Die Geschichte berührt, wie alle große Literatur, die großen Themen des Menschseins: Liebe, Treue und Untreue, Schuld und Verantwortung, Lust und Verlust. Sie zeigt den Menschen Odysseus, beispielhaft für das Menschsein an sich. Ein rastlos Suchender, der auf seinem Weg höchstes Glück aber auch bitterste Schmerzen erfährt und nie wirklich ankommt, selbst als er nach zwanzig Jahren seine Heimat Ithaka erreicht.
Dabei beginnt die Geschichte mit einem gewaltigen Triumph: durch Odysseus' List mit dem „trojanischen Pferd“ ( ein „Trojaner“ der klassischen Art, lang vor den Zeiten des Internets) gelingt den vereinigten Griechischen Heeren nach jahrelanger erfolgloser Belagerung der Sieg über Troja. Doch dem König von Ithaka zerrinnt nach und nach alles Erreichte und Gewonnene zwischen den Fingern. Seine einst so stolze Flotte geht auf der Heimfahrt Schiff für Schiff in den Stürmen des rachsüchtigen Meeresgottes Poseidon zugrunde, bis Odysseus zuletzt, halbnackt und an eine Schiffsplanke geklammert, der letzte Überlebende ist.
Als Textvorlage dient der Freien Bühne Wendland die Fassung des „Theater aus Bremen“ (TAB) von Chris Alexander, Engelsmann, Kaempfe und Blum. Sprachlich variiert diese Version zwischen klassischem griechischem Versmaß und deftigem Straßenjargon heutiger Zeit. Und immer kommentieren Odysseus' Seeleute Elpenor und Gyros (!) herrlich respektlos und schnoddrig das ,ach so heldenhafte', Geschehen.
Neben den Stammschauspielern Kerstin
Wittstamm und Gero Wachholz konnte die Freie Bühne Wendland Martin
Papke als dritten im Bunde gewinnen, der vielen als fulminanter
Impro-Theaterspieler ein Begriff ist.
Premiere war am Freitag. Weitere Vorstellungen im Kulturverein Platenlaase. Vorbestellungen unter fon 05864-558:
Samstag, 06.04.19
20:00 Uhr
Sonntag, 07.04.19
19:00 Uhr
Montag, 08.04.19
20:00 Uhr
Fotos | Freie Bühne Wendland
