Trotz der brütenden Hitze hatten sich am Sonntag einige Atomkraftgegener in Geesthacht eingefunden, um gegen den kurz bevorstehenden Abtransport von abgebrannten Brennelementen zu protestieren. Wie die Atomkraftgegner mitteilten stammen die abgebrannten Brennelemente aus dem gescheiterten Projekt "Otto Hahn", dem ersten und einzigen atomar betriebenen Schiff der Bundesrepublik Deutschland.
"Der Transport mit den abgebrannten Brennelementen des Atomreaktors der Otto Hahn wird vermutlich durch das Transportunternehmen HCS (HEAVY CARGO + SERVICE), einem Tochterunternehmen der NCS (NUCLEAR CARGO SERVICE) durchgeführt. Beide Firmen haben ihre Zentrale im hessischen Hanau, wie damals die Skandal-Firma TRANSNUKLEAR GmbH. Schon in der Vergangenheit hatte sich in Sachen Sicherheit die NCS nicht mit Ruhm bekleckert. Zuletzt wurde im Februar 2008 der NCS "... ein fahrlässiger Umgang mit Atommüll ..." vorgeworfen", so Vertreter der Initiative contratom in einer Presseerklärung.
Die Route des Strassen-Transportes führt vermutlich über 1.540 km über die Innenstadt von Geesthacht, weiter auf der A 25 über Bergedorf nach Hamburg, weiter auf der A 1 und der A 7 Richtung Hannover, Kassel, Frankfurt, Karlsruhe, Freiburg, Lyon in das südfranzösische Atomzentrum Cadarache. Im Atomzentrum Cadarache sind wegen der Erdbebengefahr inzwischen 2/3 der Atomanlagen durch die Aufsichtsbehörden stillgelegt worden.
Nach Konditionierung und Verladung fährt der Transport über die selbe Route zurück und weiter an Rostock vorbei in das Zwischenlager Lubmin bei Greifswald über knapp 1.800 km. Das Zwischenlager hat eine Genehmigung für längstens 40 Jahre. "Wo der Atommüll später gelagert werden soll, ist fraglich. Wahrscheinlich ist eine Einlagerung im Salzstock Gorleben geplant, wobei nicht absehbar ist, ob Gorleben jemals aus massiven geologischen und juristischen Mängeln in Betrieb gehen wird. Der gefährliche Atommülltranport quer durch halb Europa zeigt mal wieder deutlich das Dilemma der Atommüllentsorgung auf", so Bernd Ebeling von der Initiative Contratom. "Niemand weiß bis heute wo der Atommüll sicher gelagert werden kann. Also wird der Atommüll munter von A nach B transportiert, was Atommüll-Spediteure sehr erfreut, denn mit jedem Transport steigt sein Wert. Bei jedem Transport wieder neu kassiert. Bezahlt wird der "Spass" vom Bürger über die Stromrechnung, nur weiß er davon nichts," so der Sprecher von contrAtom weiter. Aus diesen Gründen fordert die Initiative die sofortige Stilllegung aller Atomanlagen.
Weitere Information finden sich unter AHAUS - LUBMIN - GORLEBEN, Atomtransporte stoppen und im Krümmel-Blog .
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