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Radio Zusa: das Aus für die Lüchow-Dannenberg-Frequenz droht

Eindeutige Ansage der Landesmedienanstalt: Wenn der Kreistag nicht demnächst einen finanziellen Zuschuss für Radio ZuSa bewilligt, wird die "Lüchow-Dannenberg"-Frequenz 89,7 abgeschaltet.

Schon bei der Beantragung der Radiolizenz 1997 war es schwierig, eine eigene Frequenz für Lüchow-Dannenberg durchzusetzen. Seitdem gab es immer wieder mehr oder weniger ernst gemeinte Bestrebungen der Landesmedienanstalt, diese abzuschalten.

Dieses Mal ist es allerdings ernst, wie von ZuSa-Geschäftsführer Wolfgang Laudan zu hören war. "Die Landesmedienanstalt hat eine klar Ansage gemacht: wenn der Kreistag nicht demnächst eine institutionelle Förderung von Radio ZuSa bewilligt, dann wird die Frequenz abgeschaltet", so Laudan.

Über 20 Jahre werbefreies Bürgerradio wären dann für Lüchow-Dannenberg Geschichte. Dabei ist das Wendland immer wieder Thema in den Nachrichten, Ankündigungen und redaktionellen Beiträgen von ZuSa. Und: Das Angebot, ein "Bürgerradio" zu produzieren, wird von mindestens drei Gruppen wahrgenommen. Unter anderem gestalten die Jugendfeuerwehren ihre regelmäßige Sendung "Florian ZuSa". Und auch die Höreranzahl

Der Anspruch der Landesmedienanstalt ist allerdings nachzuvollziehen. Alljährlich finanziert sie satte 100 000 Euro für die Aufrechterhaltung der "Lüchow-Dannenberg"-Frequenz. Die Landkreise Lüneburg und Uelzen zahlen jährlich 20 000 bzw. 21 000 Euro in den Topf für die Gesamtfinanzierung des werbefreien Lokalradios. Der Landkreis Lüchow-Dannenberg hat sich dagegen seit 2007 nicht mehr an den Betriebskosten beteiligt.

Nun geht es ans Eingemachte: Für den nächsten Kreistag liegt ein Antrag von Grüne/X/Soli vor, ZuSa mit 5000 Euro zu fördern. Wenig genug - aber der Landesmedienanstalt würde auch dieser geringe Beitrag genügen, um die Frequenz aufrecht zu erhalten. Lehnt der Kreistag diesen Antrag aber ab, dann ist auf der Frequenz 89,7 demnächst nur noch dumpfes Rauschen zu hören.

Denn: Seit dem 1.1.2017 trat das neue Landesmediengesetz und die damit verbundene Förderrichtlinie der Niedersächsischen Landesmedienanstalt in Kraft. Radio ZuSa ist seitdem gehalten, zusätzliche Fördermittel aus dem Verbreitungsgebiet zu akquirieren, um eine höhere Summe im Rahmen einer 1:1 Gegenfinanzierung der NLM-Gelder zu erhalten. Ein Zuschuss aus öffentlichen Mitteln des Landkreises ist für die Landesmedienanstalt außerdem ein Signal, dass der Betrieb des Bürgerradios gewünscht ist und unterstützt wird. 

Reaktionen

Nach einem Besuch in den Funkräumen von Radio ZuSa appelliert die Grüne Landtagsabgeordnete Miriam Staudte an die Fraktionen von SPD und CDU im Kreistag Lüchow-Dannenberg, Mittel für die Kofinanzierung für Radio ZuSA bereitzustellen und den Antrag der Gruppe "grüne X soli" zu unterstützen.

"Das Land stellt viel Geld für die Finanzierung der Bürgerradios in Niedersachsen zur Verfügung. Es wäre schade, wenn diese Mittel für Lüchow-Dannenberg nicht mehr genutzt werden können," so Staudte. Es sei insgesamt nachzuvollziehen, dass die Landesmedienanstalt auf diesen ja eher symbolischen Beitrag von 5000 € bestehe. Alles andere wäre gegenüber Uelzen und Lüneburg, die ZuSa mit je 21.000 € mitfinanzieren, nicht zu vermitteln. 

Mit Radio ZuSa gebe es ein Medium, dass im ganzen Nordosten Niedersachsens gehört werde, so Staudte. "Es ist doch gerade für Lüchow-Dannenberg wichtig, wenn in den Nachbarlandkreisen Uelzen und Lüneburg aber auch in Harburg über Ereignisse wie die Kulturelle Landpartie berichtet wird. Auch die Gorleben-Themen werden so über den Landkreis hinaus transportiert und erzeugen Solidarität."

Foto | Radio ZuSa: Auch Liveübertragungen - zum Beispiel von der Kulturellen Landpartie - sind Geschichte, wenn die Frequenz für Lüchow-Dannenberg abgeschaltet wird.




2018-09-11 ; von Angelika Blank (text),
in Lüchow-Dannenberg, Deutschland

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