Kaputte Lampen, wackelnde Holzstühle oder defekte Toaster - die Männer vom Reparaturcafé in Gartow bringen vieles wieder in Ordnung. Am Samstag war Eröffnung in Gartows Hauptstraße.
Längst hatte es sich in Gartow herumgesprochen, dass es bald auch in Gartow ein Reparaturcafé geben würde. So war es kein Wunder, dass die Dr. Florian Seiff und sein "Kollege" Werner Pfeiffer am Samstag gleich am ersten Tag alle Hände voll zu tun hatten.
Da hatte ein erzgebirgischer Nussknacker wieder festen Boden unter den Füßen, ein altes Radio gab wieder hörenswerte Töne von sich und eine ältere Messinglampe gab wieder Licht. "Wenn man verstanden hat, wie es geht, dann kann man sich an alle Geräte herantrauen," lacht Dr. Florian Seiff aus Nienwalde, der in seinem Berufsleben als Experimentalphysiker diverse Großprojekte zu "wuppen" hatte. Jetzt, nach seiner Pensionierung, hat er beschlossen, sein technisches Können allen zur Verfügung zu stellen, die es brauchen können.
So gab es auch kein langes Zögern, als das Bürgerforum Gartow auf ihn zukam, um zu fragen, ob er sich vorstellen könne, ehrenamtlich regelmäßig kleinere Reparaturen von Geräten anzubieten, die kein Fachbetrieb in der Region mehr anfassen würde. "Wie oft werden kleinere Elektrogeräte weggeworfen, weil die tradierten Handwerksbetriebe den Kopf schütteln und die Reparatur des Geräte als unmöglich oder nicht lohnenswert einstufen."
So ist das Reparaturcafé - ähnliches gibt es übrigens auch Dannenberg - auch ein Stück Umweltschutz. Hier ist es die Lampe, bei der lediglich ein Schalter defekt ist - dort ein Toaster, wo sich nur das Kabel gelockert hat. Normalerweise wären diese Geräte auf dem Müll gelandet, weil sie niemand mehr reparieren würde.
"Der Markt ist ja auch so eingerichtet, dass die Haushaltsgeräte nur eine gewisse Weile halten. So können immer wieder neue Modelle verkauft werden," weiß Florian Seiff. "Und oft sind die Gehäuse so verschweißt, dass der Laie auch ein Problem, dass erkennbar ist, nicht selber lösen kann."
Doch Florian Seiff und Werner Pfeiffer lassen sich davon nicht abschrecken. Gewusst wie! ist ihre Devise. Und so wird vieles wiede weil, was schon verloren gegeben worden war.
Der ehemalige Bergmann Werner Pfeiffer ist dabei im Reparaturcafé für die "kleinen Holzarbeiten" zuständig. Ob loses Stuhlbein, abgebrochene Füße eines Holz-Nikolauses oder defekte Schubladen - Werner Pfeiffer gibt sein Möglichstes, um auch aussichtslose Fälle wieder funktionabel zu machen.
Am Samstag waren es zumeist kaputte Lampen, die die zahlreichen Gäste brachten. Immer wieder ging die Tür auf, und Interessierte wollten wissen, was die beiden Herren alles annehmen - um oft zufrieden mit einem "Aha! das ist ja prima" vorerst davon zu ziehen. Manchmal war es auch nur ein Tipp zur Selbsthilfe, der die Menschen glücklich machte. Wie der an die Dame mit einem ständigen laufenden Laptop-Lüfter, doch einmal den Filter gründlich zu reinigen. Und wenn sie damit nicht zurecht kommt: dann sind ja immer noch Florian Seiff und Werner Pfeiffer da, um die Aufgabe ehrenamtlich zu übernehmen.
Geöffnet ist das Reparaturcafé grundsätzlich einmal im Monat. Die Termine sind im Austauschtreff zu erfahren. Mensch kann seine zu reparierenden Geräte auch im Austausch-Treff (Hauptstraße 12) abgeben. Dort sind dann auch die nächsten Termine des Reparaturcafés zu erfahren.
Der Austausch-Treff ist Freitags von 9 bis 17 Uhr sowie Samstags von 9.30 bis 13 Uhr geöffnet.
Foto / Angelika Blank: Dr. Florian Seiff (li.) und Werner Pfeiffer (re.) helfen ab sofort bei kaputten Geräten, in deren Reparatur kein Fachbetrieb mehr Mühe stecken würde. Hier stellen sie gerade die Reparatur einer älteren Messinglampe fertig.