Mehrfach im Jahre werden hierzulande Menschen vermisst. Bei der Suche hilft die Rettungshundestaffel Elbtalaue - oft erfolgreich. Inzwischen wurde ein Teil der Hunde auch in der Trümmersuche ausgebildet.
S chon oft war Roma die letzte Hoffnung, wenn es darum ging, vermisste Personen zu finden. Der Riesenschnauzer ist einer von 15 Rettungshunden, die gemeinsam mit ihren HalterInnen zur Rettungshundestaffel der Freiwilligen Feuerwehr Elbtalaue gehören.
Drchschnittlich einmal im Monat sind die Teams im Einsatz, um Vermisste zu finden. „Oft sind es Senioren, die aus Altenheimen verschwunden sind, bei denen wir die Suche unterstützen sollen,“ erzählt der Gruppenführer der Hundestaffel Ulrich Mützel. „In den allermeisten Fällen hatten wir Erfolg.“ Inzwischen wird die Staffel nicht nur in Lüchow-Dannenberg bei Vermisstensuchen angefordert, sondern auch von anderen Landkreisen.
Manchmal
können aber auch die Hunde nicht helfen – wie im Fall einer
älteren Frau, die an einem eisigen Wintertag von einem
Elbspaziergang mit ihren Hunden nicht zurückgekommen war. Die
eingesetzten Suchhunde konnten lediglich feststellen, an welcher
Stelle die Frau über das Eis in den Fluss gerutscht ist. Gefunden
wurde die Leiche dann Wochen später viele Kilometer flussab.
Leidenschaft für die Fährtensuche
Sein Geld verdient Mützel als Tischler, ehrenamtlich gehört sein Herz seit über 40 Jahren der Haltung und Ausbildung von Fährtensuchhunden. Ende der 90er Jahre war er mit seinen damaligen Hunden sogar dreimal hintereinander Landesmeister im Fährtensuchen. In dieser Zeit wurde er angesprochen, ob seine Hunde bei Vermisstensuchen helfen könnten. Der Erfolg war überzeugend, fast immer wurden die Gesuchten gefunden.
„ Das motivierte mich, eine professionelle Hundestaffel aufzubauen,“ erzählt Mützel. „Es war aber klar, dass die Rettungsteams nur dann von Polizei oder Feuerwehr angefordert werden können, wenn sowohl Hunde als auch Halter der Feuerwehr angehören.“
Also
trat Mützel 2004 der Freiwlligen Feuerwehr bei und machte alle
Ausbildungen, die für einen aktiven Feuerwehrmann notwendig
sind. Parallel dazu begann die Ausbildung der Hunde, die rund drei
Jahre dauert und mit der Zulassung durch die Diensthundeschule des
Landes endet.
Suche auch unter Trümmern
Die angehenden Rettungshunde müssen zwei Prüfungen absolvieren: zunächst eine Eignungsprüfung, bei der der Rettungssuch-Lehrling eine/n Vermissten auf 10 000 qm Gelände finden muss. Bei der zweiten Prüfung gilt es, innerhalb von zwanzig Minuten auf 30 000 qm Fläche zwei Vermisste zu finden.
Um auch bei anderen Katastrophenfällen helfen zu können, begann die Staffel, einen Teil der Rettungshunde zu Trümmersuchhunden weiterzubilden. Inzwischen sind es drei Hunde der Staffel, die neben der Vermisstensuche in der Fläche auch Menschen finden können, die unter dicken Trümmern verschüttet sind.
Zunächst fand dieses Spezialtraining auf geeigneten Flächen in anderen Landkreisen statt. In Karwitz fand sich vor einiger Zeit die Möglichkeit, auf dem Gelände eines Betonwerks bei Karwitz, einen großen Trümmerhaufen Haufen aus Betonteilen und -Rohren, dicken Betonbrocken oder eingestürzten Wänden, aufzubauen.
Dessen Struktur entspricht den Prüfungskriterien des Deutschen Feuerwehrverbandes, so dass in Karwitz auch Prüfungen von Rettungshunden aus anderen Landkreisen möglich sind. „Das Material wurde uns von der Geschäftsführung des Unternehmens zur Verfügung gestellt, ebenso wie die nötigen Maschinen,“ so Mützel. „Der Aufbau war ehrenamtliche Eigenleistung.“
Für
Roma und ihren „KollegInnen“ ist die Ausbildung keine Qual,
sondern Spiel - und funktioniert nur, wenn Hund und HalterIn gut zusammen arbeiten. Wie eifrigt die Hunde dabei sind, ist deutlich zu spüren, wenn man ihnen beim
Training zusieht. Kaum aus dem Auto gesprungen, können sie es kaum
erwarten, endlich loszurennen und schnüffelnd ihre Aufgabe zu
erfüllen. Beim Training macht das besonders Spaß, denn wenn sie ihr
Ziel erreichen, wartet eine leckere Belohnung.
Foto | Angelika Blank: Stolz zieht Roma, einer von 15 Rettungshunden, ihre Belohnung aus dem Trümmerschacht. Mit ihrer Ausbilderin und Halterin Bettina Mützel hat sie jahrelang geübt, Verschüttete auch unter dicken Trümmerstücken zu finden.