„Love, Bill Wyman“: Eigentlich signiert Ex-Rolling-Stones-Bassist Bill Wyman nichts, wo „Rolling Stones“ draufsteht - für Ulli Schröder und sein Muri-Gemälde für das zukünftige Stones-Museum machte er eine Ausnahme. Björn Vogt begleitete Ulli Schröder zu diesem ungewöhnlichen Termin.
Soviel Glück muß man haben: Der Direktor des (zukünftigen) ersten Stones-Museums der Welt, Ulrich Schröder aus Lüchow, hat den langjährigen Rolling-Stones-Bassisten Bill Wyman gebeten, das großformatige Gemälde aus dem Stones-Zyklus von Roland Muri für das Museum zu signieren. „Ja, ich hab schon von deinen Museums-Plänen gehört“, meinte Bill Wyman am Freitag vor einem Konzert mit seiner Band „Rhythm Kings“ in der Hamburger „Fabrik“ zu Schröder, als er den Edding in die Hand gedrückt bekam, „und ich weiß, dass du das Bild nicht bei ebay verscheuerst, sondern dass es bei Dir in guten Händen ist!“. Bill Wyman hat nämlich einen eisernen Grundsatz: Er signiert nichts mehr, was die Wörtchen „Rolling Stones“ enthält. Für Schröder, den er bereits länger kennt, machte er eine Ausnahme. Derart geadelt, wird das Kunstwerk nun wieder in den Fundus des Museums eingereiht.
Im vergangenen Jahre hatte der Schweizer Pop-Art-Künstler Roland Muri alle Stones-Mitglieder portraitiert – der Zyklus trägt den Namen „The Rolling Stones-Rock and Roll Circus“. Jeder Musiker wird anhand seiner individuellen Ausprägung und Neigung dargestellt. Im Falle des nach 30 Jahren Bandzugehörigkeit 1992 bei den Stones freiwillig ausgestiegenen Bassisten ist das neben der Musik die Fotografie. Er begann in den 60er Jahren, das turbulente Rock‘n‘Roll-Leben der Stones im Bild festzuhalten - und kam natürlich näher ran als irgendjemand sonst. Auch mit seinem Nachbarn in dem französischen Künstlerdorf Saint-Paul de Vence, dem Expressionisten Marc Chagall, pflegte Wyman eine enge Freundschaft bis zu dessen Tod. Chagalls Leben und Werk dokumentierte Wyman intensiv: Der Fotoband „Wyman shoots Chagall“ legt davon beredt Zeugnis ab. Für das längst vergriffene Meisterwerk müssen Sammler 300 Euro und mehr ausgeben, wenn sie antiquarisch ein Exemplar erstehen wollen.
In Chagalls künstlerische Fußstapfen trat der Schweizer Pop-Expressionist Roland Muri. Seine wilden, unbeschwerten Gemälde finden bei Sammlern in aller Welt inzwischen großen Anklang. Für einen großformatigen Muri muß man bis zu 30.000 Euro hinblättern, es existiert inzwischen eine Warteliste von Käufern. Ulli Schröder hatte das beinahe schon unverschämt zu nennende Glück, das ihm Muri, ein Mann mit ausgeprägt trockenem Humor, eine Serie von sieben großformatigen Werken für sein Museum malte und überließ – „der Schröder hätte sonst keine Ruhe mehr gegeben“, schmunzelt Muri.
Demnächst, am 15. März, versucht Ulli Schröder, auch einen zweiten Stone zur Unterschrift auf „seinem Muri“ zu bewegen, aber darüber schweigen wir uns an dieser Stelle selbstverständlich noch aus. Bericht folgt!
Foto: Björn Vogt