Glätteopfer: jeden Tag neue Knochenbrüche

In Hamburg und Berlin sind die Krankenhäuser derzeit überfüllt mit Patienten, die sich auf Glatteis diverse Knochenbrüche zugezogen haben, in Uelzen wird sogar nachts operiert. Im Dannenberger Krankenhaus ist man zwar noch nicht am Limit angekommen, aber auch hier haben die Ärzte jeden Tag zwei bis drei Knochenbrüche zu versorgen.

In Uelzen waren es an einem Wochenende über 100 Patienten, die mit Knochenbrüchen in das Klinikum eingeliefert wurden. Seitdem die Glätte Straßen und Gehwege fast überall in Beschlag genommen hat, da allerorten Streusalz fehlt, muss dort auch nachts operiert werden.

Ob nun die Menschen in Lüchow-Dannenberg vorsichtiger sind oder die Glätte-Situation hierzulande etwas weniger angespannt als in Uelzen - im Landkreis gibt es noch nicht ganz so viele Unfälle mit schlimmen Folgen wie in Uelzen, Berlin oder Hamburg. Die Rettungsleitstelle im Landkreis Lüchow-Dannenberg vermerkt zwar eine deutliche Zunahme der Glätteunfälle - ob nun mit dem Auto oder durch Ausrutschen - aber "es ist alles noch handelbar", so ein Mitarbeiter der Leitstelle.

Vor allem Hand- und Sprunggelenkbrüche

Im Dannenberger Krankenhaus werden jeden Tag zwei bis drei Patienten eingeliefert, die sich auf den eisglatten Straßen und Wegen vor allem Brüche an Händen und Sprunggelenken zugezogen haben. "Auffällig ist, dass vor allem Jüngere eingeliefert werden. Diese Art von Brüchen beobachten wir sonst hauptsächlich bei älteren Menschen", so Dr. Thomas Kaschewsky, Chefarzt der Chirurgie in der Capio Elbe-Jeetzel-Klinik. Da die Elbe-Jeetzel-Klinik derzeit in der Chirurgie ausschließlich mit Honorarärzten arbeitet, brauchte der Chefarzt noch keine Urlaubssperre verhängen.

Trotzdem: am Montag waren es elf Operationen, die das Team zu bewältigen hatte. "Bis jetzt konnten wir die Operationen tagsüber bewältigen", so Dr. Kaschewsky, "nur an einem Wochenende mussten wir auch nachts operieren". Da die Honorarärzte nicht unbegrenzt zur Verfügung stehen - neue (angestellte) Ärzte sind noch nicht da - mussten manche Patienten, die sich zu einer planmässigen Operation ins Krankenhaus begeben haben, auf ihre OP länger warten. An einzelnen Tagen mussten Operationen sogar ganz abgesagt werden.

Doch Dr. Kaschewsky sieht sich und sein Team noch nicht "am Limit": "Wir haben zwar doppelt bis dreifach soviel zu tun wie sonst zu dieser Jahreszeit, aber noch haben wir die Lage gut im Griff."

Ein Ende der Eiszeit scheint absehbar: Ab Donnerstag sollen auch hierzulande die Temperaturen in den Plusbereich steigen.