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"Schluchzen & Schnäuzen" - Ausstellung behäkelter Taschentücher

Behäkelte Taschentücher gelten noch heute als Inbegriff von Vornehmheit und Benimm. Eine Ausstellung in den Fenstern des Höhbeckmuseums präsentiert ab Freitag eine Auswahl der "feinen" Accessoires für feuchte Nasen und Augen.


Anders als das karierte Schnupftuch für erkältete Nasen, war das feine Spitzentaschentuch eine weibliche Demonstration. Im Umgang mit Infekt, Emotion und Hygiene demonstrierte man Anstand und gute Sitten. Man war etwas etepetete und machte das Schluchzen und Schnäuzen zu einer großbürgerlichen Geste nach dem Motto „Wir da oben, Ihr da unten, die Ihr in die Schürze schnäuzt." Die Frauen der kleinen Leute allerdings ließen sich nicht verblüffen. Sie behäkelten Stoffreste und einschlägig vorgefertigte Taschentücher mit kreativen Häkelspitzen. Landauf und landab putzten die Frauen sich mit den Resultaten der Häkelhobbys die Nase und waren damit unweigerlich vornehm.

Die Ausstellung alter Häkel-Taschentücher im Höhbeck-Museum stellt eine Ressource vor, die alt ist, nachhaltig, lange Zeit unmodern und jetzt wieder schick. "Gleichzeitig dokumentiert das Thema Taschentuch auch die Frustration über die planerischen und administrativen Verzögerungen beim Museumsumbau", so die Organisatorinnen vom Höhbeckmuseum Vietze. "Warten zu müssen macht schlechte Laune und zornige Tränen, zwingt aber auch zu neuen Ideen." Für die Ausstellung der Taschentuchsammlung nutzen die Museumsleute deshalb die Fensterscheiben des wegen Umbau geschlossenen Hauses und präsentieren die Häkelspitzenkultur als Rundgangsevent.

Eröffnung: Freitag, 9. August um 18 Uhr mit "Trost"saft von der Fa. Voelkel, kleinen dunklen Häppchen und einer feierlichen Verbrennung von Papiertaschentüchern. 

Wo? Am Nebengebäude des Höhbeckmuseums an der Bergstraße.

Foto | GolDi/wikimedia.commons : Umhäkelte Taschentücher gehören schon lange zu den Statussymbolen der "besseren" Gesellschaft.




2019-08-07 ; von asb/pm (text),
in Hauptstraße 1, 29478 Höhbeck, Deutschland

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