"Geschafft! Wie sind immer wieder auf die Polizeikette zu gegangen, bis es uns gelang hindurchzuschlüpfen", sagen die Blockierer. Friedlich - so wie sie es geübt und trainiert hatten.
Die Nacht war nicht komfortabel, aber da gut vorbereitet auch nicht unangenehm. Isomatten und Schlafsäcke haben die Aktivisten dabei, eine Dicke Schicht aus Strohsäcken darunter bildet die wärmende Schicht.
Ein Posaunenchor spielt auf. Frauen aus dem Wendland verteilen Kekse und Tee in der Blockade. Die Initiative X-tausendmal quer hat drei offene Zelte mit Essen aufgebaut.
Die Kochgruppe Rampenplan schnippelt Gemüse, setzt riesige Kochtöpfe auf die Gaskocher und versorgt die Blockade. Alles wie immer - nur dass es auch immer wieder neue Blockierer gibt, die nach Gorleben kommen. Menschen, die noch nie im Wendland protestiert haben. Junge wie alte.
So wie auch in Hitzacker - dort sitzt ein 53 jähriger Mann auf der Schiene: "Ich bin Arzt, komme aus dem Wendland und das ist das erste mal, dass ich blockiere".
Währenddessen wird der Castor verladen. Die Strahlung ist nach Greenpeace Angaben um das 600 fache erhöht. Auch ein Grund warum die Umweltschützer wieder protestieren. Alles wie immer. Nein - diesmal ist es kein Bierlaster, sondern ein Kleintransporter.
Vier Greenpeace-Aktivisten haben sich in Klein Gusborn zwischen Dannenberg und Gorleben im Asphalt festgemacht. Auf einem Banner steht: Ausstieg aus Gorleben - Castor Stopp.
Die Aktivisten protestieren damit gegen den Castortransport ins niedersächsische Wendland und die verlogene Atommüllpolitik der Bundesregierung.
Dieser Castoren haben in Gorleben nichts zu suchen. "Der Transport ist illegal", so Tobias Münchmeyer, Atomexperte von Greenpeace. Der Strahlengrenzwert werde bis Jahresende überschritten, weiterer Atommüll dürfe hier nicht gelagert werden. Die Genehmigung des Castortransports sei rechtswidrig.