Mit einer Hochleistungspumpe rückten am Samstag zwei Gruppen des THW Stade in Gartow an, um den Wasserstand im "kleinen" See um 60 cm abzusenken. Das Abpumpen von 12,5 Millionen Liter war die Vorbereitung für weitere Renaturierungsmaßnahmen, die jetzt am See fortgeführt werden sollen.
Bereits 2010 hatten die Renaturierungsmaßnahmen am Gartower See mit der Entschlammung und Vertiefung des sogenannten "kleinen" Sees begonnen. Anhaltende Hochwasser verzögerten dann den Fortgang der weiteren Arbeiten.
So war denn auch der Vorsteher des Deich- und Wasserverbands Gartow, Ulrich Flöter, nicht sonderlich glücklich, dass die massiven Arbeiten ausgerechnet jetzt, in der Brut- und Wuchszeit, stattfinden muss. "Bis vor kurzem konnten wir wegen der hoher Wasserstände nichts machen. Nun kommen wir extrem unter Zeitdruck, zumal die Entschlammung auch schon wegen Hochwassers um ein ganzes Jahr verschoben werden musste“, so der Verbandsvorsteher.
Besonders freute sich Flöter, dass der THW Stade, der schon mehrfach im Landkreis bei Fluten geholfen hatte, "innerhalb von einer halben Stunde" zusagte, mit der teuren Hochleistungspumpe auszuhelfen, um die ungeheure Menge von 12,5 Mio. Liter Wasser aus dem kleinen See in den großen überzupumpen. Am Samstag kam das THW also mit einigen Freiwilligen, der Hochleistungspumpe sowie einigem an Equipment nach Gartow.
Damit die Pumpe auf ihrem Trailer überhaupt in die richtige Position zwischen den beiden Seen gebracht werden konnte, war bereits ein provisorischer Damm gezogen worden, der nun schon seit Tagen den "kleinen" See vom großen trennt.
Was soll am See geschehen?
Bereits im Jahre 2010 begann die groß angelegte Umgestaltung des "kleinen" Sees, der sich kurz vor dem Gartower Schloß aus der Seege verbreitert, um sich dann im "großen" Gartower See noch mehr auszudehnen. Damals war dieser Bereich entschlammt und auf 2 m vertieft worden. Schon damals hoffte man, dass sich allein durch diese Maßnahme die Blaualgen im Gartower See vermindern würden. Erste Erfolge stellten sich tatsächlich ein.
Doch erst mit den jetzt anstehenden weiteren Arbeiten sollen die Effekte auf den Wasserhaushalt endgültig verbessert werden - ganz abgesehen davon, dass die Renaturierung des Sees als Ausgleichsmaßnahme für den Bau des rechtsseitigen Deichs zwischen Kapern und Gartow von Bund und Land mit insgesamt 300 000 Euro finanziert wird.
Und was soll geschehen? Neun Querdämme durchziehen nach Abschluß der Arbeiten den kleinen See. Auf der später 80 cm unter der Wasseroberfläche liegenden Kuppe der Wälle werden Seerosen eingepflanzt. Die Ufer werden abgeflacht und mit weiterem Schilf bepflanzt. Auf diese Weise werden einerseits die Sedimente aus der Seege aufgehalten, andererseits wirken die vergrößerten Schilfgürtel wie eine Kläranlage.
Zwei Stunden harte Arbeit ...
Rund zwei Stunden dauerte es, bis die zehn ehrenamtlichen THW-Helfer – auch aus Lüchow-Dannenberg – die kräftige Pumpe in Betrieb nehmen konnten. Zunächst galt es, die Standfestigkeit der Pumpe zu sichern, diverse Schläuche und Rohre miteinander zu verbinden, den Durchlass-Zähler zu montieren sowie alle Schläuche und Rohre zu sichern. Denn 16000 Liter Durchfluss pro Minute – das bedeutet für Schläuche und Verbindungen Höchstbelastung. Auch der weiche Boden des provisorischen Walls erforderte besondere Sicherungsmaßnahmen. So wurden zusätzliche 15 m Schlauch verlegt, um ein Unterspülen des Querdamms durch den gewaltigen Wasserausstoß zu vermeiden.
Gegen Mittag schoss endlich mit kräftigem Schwall das Wasser in den großen See. Trotz der gewaltigen Leistungskraft der Pumpe dauerte es fast die ganze Nacht, bis die gewünschten 60 cm Wasserstandsabsenkung erreicht waren. Am frühen Morgen konnten die THW-Helfer dann die Pumpe wieder abbauen und nach erfolgreich getaner Arbeit nach Hause fahren.
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