„Huch, was wollen denn d i e hier?“ rief eine Besucherin des Dannenber Kartoffelsonntags, als plötzlich Feuerwehrleute in Ganzkörper-Schutzkleidung – ähnlich wie in einem Seuchen-Film, durch die Menge schritten. Besteht Gefahr? Wird jemand gesucht, den die Schweinegrippe ergriffen hat?
Erst beim genauen Betrachten der Männer wurde klar, dass sie nicht zur Gefahrenabwehr, sondern zum Leute-Anlocken in die schützende Spezialkluft gestiegen waren. So erregten sie Aufmerksamkeit, und das Publikum erfuhr von Schildern, die sich die Wehrleute umgehängt hatten: Die Jugendfeuerwehr hält nahe der Sparkasse ein leckeres Kuchenbuffett bereit.
Wenn auch keine Seuchen-Erreger drohten, so genossen doch die Feuerwehrmänner dank ihrer Sonderausrüstung willkommenen Schutz vor anderen Unbilden, die den Kartoffelsonntag begleiteten: Das feste Schuhwerk am Ende der Schutzanzüge milderte den Aufprall von Kinderwagen- und Karrenrädern, mit denen sich manche Menschen teils in Cobra-11-ähnlicher Manier schnelles Vorankommen verschaffen wollten, dann aber doch von den Hacken - „Aua!“ - ihrer Vorderleute gebremst wurden. Auch schützten die Spezialanzüge ihre Träger via Schalldämpfung vor Klängen, bei denen man sich nach jener Hamburger Behördenanweisung sehnt, die zum Thema Straßenmusik verfügt: „Die Darbietungen sind pro Standort auf maximal 30 Minuten begrenzt“.
Kälteschutz – ein weiterer Vorteil des auffälligen Feuerwehr-Outfits. Und der Atemschutz ließ die appetitanregenden Gerüche der Kartoffelpuffer-, Bratwurst- und anderer Grillbuden nicht durch, was wiederum vor zuviel Kalorien schützte.
Wermutstropfen: Die wackeren Wehrleute wurden um jene Düfte betrogen, die es für Viele ja erst so reizvoll machen, in Scharen zum Kartoffelsonntag zu strömen.
Fotos: Hagen Jung