Thema: justiz

Missbrauchsprozess wird neu gestartet

Einem 33-jährigen ehemaligen Lüchow-Dannenberger wirft die Staatsanwaltschaft schweren Kindesbrauch, Handel mit kinderpornografischen Schriften und andere Straftaten vor. Am Donnerstag startet der Prozess vor dem Landgericht Lüneburg neu.

Eigentlich schien der Prozess gegen einen Mann aus Lüchow-Dannenberg wegen schweren Kindesmissbrauch u.a. Straftaten bereits im September so gut wie abgeschlossen. Zahlreiche Zeugen waren gehört worden, die Beweisaufnahme so gut wie beendet. Der Angeklagte hatte bis zuletzt eisern geschwiegen. Doch nachdem die Verteidigerin aus bisher unbekannten Gründen "unvorhergesehen ausgefallen" ist, muss der Prozess von vorne beginnen.

Am Donnerstag startet der Prozess gegen den 33-jährigen, dem vorgeworfen wird, im Sommer 2015 den damals 9-jährigen Sohn seiner Freundin mehrfach sexuell missbraucht zu haben. Der Angeklagte habe, so die Anklageschrift der Staatsanwaltschaft, in insgesamt zwei Nächten an dem Glied des Geschädigten manipuliert und jenen anlässlich einer weiteren Tat dazu gebracht, sich zusammen mit dem Angeklagten Pornofilme anzusehen und dabei an seinem eigenen Geschlechtsteil zu manipulieren. An zwei weiteren Abenden habe sich der Angeklagte von dem Kind oral befriedigen lassen.

Darüber hinaus soll sich der Angeklagte, so eine weitere Anklageschrift, kinder- bzw. jugendpornographische Schriften verschafft und besessen haben. Bei einer Durchsuchung im September 2015 waren bei dem Angeklagten über 1.100 kinderpornographische bzw. über 50 jugendpornographische Dateien aufgefunden worden. Auerdem habe der Angeklagte mindestens 700 kinder- und jugendpornografische Dateien auf einer einschlägigen Tauschbörse zum Download angeboten. Insgesamt sei es dadurch zu über 27 000 Downloads gekommen, so die Staatsanwaltschaft.

Damit nicht genug: Vom Amtsgericht Dannenberg war der Mann bereits wegen Urkundenfälschung und Betrug verurteilt worden. Da er gegen das Urteil Berufung eingelegt hatte, wird dieser Fall jetzt auch in Lüneburg verhandelt. Hier soll der Angeklagteauf Überweisungsträgern die Unterschrift seines Großvaters gefälscht und dann insgesamt rund 1800 Euro auf des Konto des Sportbogenschützenvereins Wendland überwiesen haben, dessen Gründer und Vorsitzender er damals war.

Darüber hinaus soll der Angeklagte zwei weitere Betrugstaten zugunsten jenes Sportvereins bzw. dessen Mitglieder begangen haben, indem er trotz Zahlungsunfähigkeit Waren im Wert von ca. 3.100 € bestellt und überdies eine Jugendherberge für einen Betrag von ca. 1.100 € gebucht habe. Für die erfolgte Lieferung bzw. für den vertragsgemäß gewährten Aufenthalt seien keine Gegenleistungen erbracht worden. Zuletzt habe der Angeklagte noch eine Urkundenfälschung verübt, indem er bei einer Grundschule, an der er als AG-Leiter habe tätig werden wollen, die Kopie eines echten Führungszeugnisses eingereicht habe, nachdem er auf dem Original eine Vorstrafe getilgt habe, heißt es in der Anklageschrift der Staatsanwaltschaft. 

Am Donnerstag um 9.30 Uhr beginnt der Prozess vor der Jugendschutzkammer des Landgericht Lüneburg. Insgesamt sind bis zum Dezember 11 Verhandlungstermine geplant.

Foto | Pixabay: Symboldbild




2017-10-16 ; von asb/pm (text),
in Lüneburg, Deutschland

justiz  

Kommentare

    Sie müssen registriert und angemeldet sein um einen Kommentar schreiben zu können