Dass die europäische Wildkatze sich in Niedersachsen ausbreitet, ist schon länger bekannt. Nun hat sie sich auch im Wendland niedergelassen, wie Naturschützer feststellten.
Durch eine großflächige Wildkatzenerfassung konnte der BUND gemeinsam mit dem Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) bereits in den vergangenen zwei Jahren zeigen, dass sich die scheue Katze immer neue Lebensräume in Niedersachsen zurückerobert. Unterstützt durch die Niedersächsischen Landesforsten, die Klosterforst sowie weitere Naturschutzverbände untersuchten Naturschützer*innen in 2019 mit Hilfe von 83 Lockstöcken ausgewählte Wälder in den Landkreisen Lüchow-Dannenberg, Celle und der Region Hannover sowie im nördlichen Teil des Teutoburger Walds im Raum Dissen südlich von Osnabrück.
„Mit
den Nachweisen in der Göhrde und den Wäldern nahe der Elbe können wir die erfolgreiche
Wiederbesiedlung des Landkreises Lüchow-Dannenberg durch die Wildkatze beobachten",
berichtet Andrea Krug, Wildkatzenexpertin des BUND Niedersachsen. "In 2018
gelang nur ein einziger Nachweis im Osten dieses Landkreises." Nun konnten der
BUND und der NLWKN belegen, dass hier mindestens neun Tiere leben, davon zwei
weibliche und sieben männliche Wildkatzen.
„Mittels dieser Erfassungen wird sichtbar, wie weit sich die
Wildkatze in Niedersachsen bereits (wieder-)ausgebreitet hat und in welchen
Wäldern sie hingegen noch fehlt beziehungsweise noch nicht nachgewiesen werden
konnte", sagt Dr. Andreas Jacob, der beim NLWKN für diese Art zuständig ist. „Diese
Erkenntnisse helfen uns sehr bei der Ausarbeitung von geeigneten Schutzmaßnahmen
für diese streng geschützte Säugetierart."
Die letzten Wildkatzen leben in
meist isolierten Waldgebieten. Viele der Lebensräume sind zu klein, um darin dauerhaft
überleben zu können. Daher fordert der BUND einen durchgehenden Waldverbund in
Niedersachsen. „Die Wiederausbreitung der Wildkatze ist eine
Erfolgsgeschichte, über die wir uns sehr freuen", ergänzt Dr. Marc Overbeck von
den Niedersächsischen Landesforsten. „Entscheidend für die weitere positive
Populationsentwicklung wird sein, inwieweit Wanderkorridore zwischen
vereinzelten Populationen geschaffen werden können. Hierbei werden wir den BUND
Niedersachsen unterstützen."
Foto | Thomas Stephan/BUND: Die Wildkatze hat sich auch im Wendland wieder angesiedelt.