Auf Einladung der Sozial-Oekologischen-Liste Wendland (SOLI) referierten kürzlich in Lüchow Georg Janßen und Annemarie Volling - Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (ABL) - zum Thema „ Gesundes Essen und Bäuerliche Landwirtschaft statt Gentechnik und Konzernmacht“.
Der Bundesgeschäftsführer der ABL,
Janßen, ging in seinem Eingangsreferat auf aktuelle Themen wie den
brutalen Preisverfall z.B. im Milchsektor ein. Er beschrieb dabei
eindrücklich die Marktmacht des Deutschen Milch Kontors sowie der
Discounter-Ketten. Weiterhin forderte er eine Qualitäts- statt
Exportoffensive. Er wies zudem nach, dass die Bundesländer
unabhängig von politischer Regierungscoleur die Chance verpasst
hätten, innerhalb von EU-Rahmenvorgaben eigene Akzente zu setzen.
So wäre es z.B. möglich gewesen bis zu 15 % der Mittel in Strukturprojekte zu schieben, heraus gekommen seien lediglich 4,5%. Ebenso versäumt worden sei die besondere Förderung bäuerlicher Betriebe durch höhere Direktzahlung auf die ersten Hektare.
Die geplanten Freihandelsabkommen CETA
und TTIP sind aus Janßens Sicht der Versuch, die Landwirtschaft
weiter zu globalisieren, bäuerliche Märkte zu zerstören und
Gentechnik hoffähig zu machen. Standards für Lebensmittel, Umwelt
und Verbraucherschutz würden aufgegeben und es entstünde eine
Paralleljustiz. "Wir haben im Kreistag und anderen Räten Beschlüsse gegen TTIP und CETA durchgesetzt," so Kurt Herzog (SOLI) in der Veranstaltung. "Der kommunale Aspekt ist vorrangig
kritisch zu betrachten, weil die Daseinsvorsorge wie im Bereich
Wasser, Abwasser, Verkehr, Gesundheit etc. drohen der kommunalen
Selbstverwaltung entzogen zu werden. "
Annemarie Volling, die Expertin für Gentechnik in der ABL, verdeutlichte anschließend Größenordnung und Ausbreitung von gentechnisch veränderten Organismen. Sie zeigte auf, wie z.B. der Spritzmitteleinsatz nach wenigen Jahren massiv steigen würde. Ebenso hätten sich die Saatgutpreise verdreifacht. Zwar würden Primärschädlinge absterben, aber es entstünde dann eine gefährlich ökologische Nische. Auch sie erklärte, wie über CETA versucht werde, das in Europa momentan noch wirksame Vorsorgeprinzip aufzuweichen.
Foto: SOLI