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Das Schweigen der Sonne

Es ist ruhig geworden auf der Sonne. Tag für Tag das gleiche Bild. Weit und breit keine Sonnenflecken zu sehen. Die Anzahl der Sonnenflecken ist so gering wie möglicherweise seit Beginn des 19. Jahrhunderts nicht mehr. Und auch der solare Wind - bestehend aus elektrisch geladenen Teilchen- ist schwächer als jemals seit Beginn der Messungen in den 50er Jahren. Der August war der erste Monat seit 93 Jahren ganz ohne Sonnenflecken.

Die Sonne folgt nicht ihrer üblichen Routine.  Das geht so schon seit 200 Tagen.

Die übliche Routine der Sonne ist folgende. Ungefähr alle 11 Jahre gibt es ein Maximum der Sonnenflecken und damit verbunden auch einen Höhepunkt der von der Sonne ausgehenden Strahlungsenergie. Danach folgt eine Phase der Ruhe bis ein neuer Zyklus beginnt. Das letzte solare Maximum war in den Jahren 2001-2002 als gigantische Sonnenflecken entstanden und gewaltige Protuberanzen in den Weltraum schossen.

Das Problem: der derzeitige Zyklus dauert zu lange - nämlich bereits 12 und nicht 11 Jahre.

Das letzte Mal als die Sonne so wenige Sonnenflecken aufwies, allerdings für Jahrzehnte, ging die Erde in eine Phase sehr kalter Witterung. Das sogenannte Maunder Mimimum, die "kleine Eiszeit"  in den Jahren von 1645-1715. Auch im 19. Jahrhundert folgte wiederum eine Schwächephase der Sonne (Dalton Minimum), die für knackige Winter und überhaupt ein eher unangenehmes Klima sorgte.

Noch lässt sich nicht sagen, ob dieser Zustand anhalten wird oder ob die Sonne sich berappelt und wieder zu ihrem normalen Rhythmus zurückfindet.

Allerdings zeigt ein Blick auf Häufigkeit der Sonnenflecken der letzten 200 Jahre (hier) daß wir uns in einer Phase zu befinden scheinen, die der vor dem Dalton Minimum entspricht.

Wie stark der Einfluss der Sonnenzyklen  auf das Klima ist, ist umstritten.  Der Klimaforscher Henrik Svensmark, Physiker im Dänischen Raumfahrzentrum in Kopenhagen, vermutet, daß die Zunahme der kosmischen Strahlung während der Ruhephase der Sonne die  Wolkenbildung verstärkt und damit zur Abkühlung beiträgt.

Festzustellen ist in der Tat, daß trotz der Zunahme von CO2 in der Atmosphäre, die globale Durchschnittstemperatur auf dem Planeten Erde seit 2001 NICHT zugenommen hat.

Aber Grönland und das Arktiseis? - hat seine geringste Ausdehnung seit Beginn der Satellitenmessung. Und das Antarktiseis hatte im letzten antarktischen Winter die grösste Ausdehnung seit Beginn der Satellitenmessung.

Sonnenfoto: SOHO/Nasa




2008-10-02 ; von Willy Tobler (autor),

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