Am Samstag jährt sich mal wieder die Benennung Gorlebens als Standort für ein nukleares Entsorgungszentrum. Das "Jubiläum" wird am Nachmittag in Platenlaase mit der Vorstellung eines Studentenprojekts sowie dem Film "Zwischenzeit" "gefeiert".
43 Jahre ist es jetzt her, dass der damalige Ministerpräsident Ernst Albrecht Gorleben als Standort für ein Nukleares Entsorgungszentrum benannte. Diese Pläne wurden bekanntlich durch hartnäckigen Widerstand weitestgehend verhindert.
Der Landkreis hat sich seitdem verändert, neue Lebens- und Arbeitsformen sind alltäglich geworden. Die Einwohner leben aber immer noch in einer Art "Zwischenzeit", denn die Pläne für ein Atommüll-Endlager sind längst nicht begraben.
Am Samstag, 22. Februar, dem Tag der Standortbenennung, geht es im Kulturverein Platenlaase einen ganzen Nachmittag um diese - inzwischen Jahrzehnte anhaltende - "Zwischenzeit".
Nach einem Vortrag über die aktuelle Situation der Endlagersuche (BI) wird ein Studentenprojekt an der Technischen Universität Braunschweig vorgestellt. Die Studierenden haben die Spuren verfolgt, die der jahrzehntelange Widerstand in der "Lebenslandschaft" Wendland hinterlassen hat. "Interessiert hat uns neben der Geschichte des Widerstands vor allem, wie aus teils sehr unterschiedlichen Gruppierungen und ihren Interessen neue Räume, neue Werte, neue Formen des Zusammenlebens und Entscheidens ausprobiert werden, die eine solidarische, nachhaltige Zukunft möglich machen sollen," so eine Erläuterung der Gruppe zu ihrem Arbeitsziel. Zu sehen sind in Platenlaase "kritische Mappings und Recherche-Arbeiten, die auf Interviews, Analysen und künstlerisch-subjektiven Erkundungen beruhen".
Um 18 Uhr wird dann der dritte "Gorleben-Film" der wendländischen Filmkooperative gezeigt: "Zwischenzeit". In dem 1985 entstandenen Dokumentarfilm geht es um mehr als um die Sache: um die Menschen, die in
Gorleben 1981-1985 zueinanderfinden, aufeinanderstoßen und sich wieder
trennen.
"Die Filmmacher zögern
nicht, jederzeit in das Geschehen einzugreifen und mit ästhetischen Mitteln
der Filmdramaturgie Wirklichkeit zu schaffen (oder doch mindestens punktuell
zu verändern). Die Strategie des Films ist gleichzeitig eine Strategie
des Widerstands (und nicht eine darüber). Und da der Film kreativ, fantasievoll,
provokativ und auf nicht recht zu fassende Art ironisch-subversiv ist, lädt
er zu entsprechendem, vor allem nicht recht zu fassendem Widerstand ein". (Zitat aus: Dietrich Kuhlbrodt in epd Film 1/86, veröffentlicht auf filmzentrale.com)
Die Regisseurin Roswitha Ziegler ist anwesend und beantwortet gerne Fragen zum Filmkonzept.
ABLAUF
15.30 Uhr - Vortrag BI über den aktuellen Stand des Endlagersuchverfahrens
16.30 Uhr - Vorstellung des Studentenprojekts der TU Braunschweig
18.00 Uhr - Filmvorführung "Zwischenzeit"
Foto | Aus dem Film Zwischenzeit