Wenn Mick Jagger mit seinen Rolling Stones am Sonntag in Zürich auftritt, ist auch Ulli Schröder aus Lüchow dabei -
logisch. Doch dieses Mal fährt auch sein Museum mit - jedenfalls Teile davon.
164 Mal ist Ulli Schröder schonzu Stones-Konzerten gefahren. Aber diesmal ist etwas anders: "Es ist das erste Mal, dass unser
Stones-Museum für so ein Großereignis angefragt wurde, Sammlerstücke aus
dem Fundus beizusteuern". Und nicht nur das: Im VIP- und Logenbereich
des Züricher Letzigrund-Stadions wird das Lüchower Stones-Museum
tatsächlich nachgebaut. "Sie nehmen extra rot geflammte Ziegel - als
Folie - und bemalen die restlichen Wände im Voodoo-Lounge-Design, wie
wir es in Lüchow getan haben", berichtet Schröder stolz. Hunderte
Quadratmeter werden umgestaltet und dann mit 88 Exponaten aus dem
Stones-Fan-Museum bestückt.
Am Dienstag war der Zoll zu Besuch in Lüchow - um die Exponate zu
versiegeln. "Denn es darf nichts verkauft werden, und ich muss alles
wieder zurück nach Deutschland bringen", erläutert Schröder.
Wertvollstes Stück ist die Duesenberg-Gitarre, die auch Ron Wood am Sonntag
auf der Bühne spielen wird. "Die lassen wir als Torte nachbacken, denn
Ronnie hat am Sonntag Geburtstag", verrät Schröder: "Er wird
67. Wir hoffen, dass er die Torte mit uns anschneidet". Ältestes Stück
ist eine Unterschrift von Brian Jones, teuerstes eine senfgelbe
Duesenberg-Gitarre. Awards sind dabei, T-Shirts von 1970 bis heute,
Bilder von Ron Wood, und ein Original-Brief von Keith Richards. Der
Veranstalter persönlich bestand darauf, dass auch die sexy
Stones-Unterwäsche von Designerin Vivian Westwood in die Schweiz
geschickt wird, berichtet Schröder, der den Wert der Devotionalien mit
100.000 Euro beziffert.
Für den Eintritt in den so geschmückten VIP-Bereich zahlen die rund 500
Besucher von 800 bis zu 2000 Euro. "Aber da sind die Häppchen schon
inklusive", lacht Schröder.
Die Stones hatten ihre Welttournee wegen des Todes von Mick Jaggers
Freundin L'Wren Scott im Februar unterbrochen. Seit einer Woche spielen
sie wieder. Nach Konzerten in Oslo und Lissabon treten sie heute in
Zürich vor 44.000 Fans auf. Am 10. und 19. Juni spielen die Stones in
Deutschland: in Berlin und Düsseldorf, beide Shows sind ausverkauft.
"Eventmanager Thomas Schmidt, der mich eingeladen hat, ist in der
Schweizer Szene die Nr. 1. Er hat schon Konzerte mit U2 und Deep Purple
organisiert. Schmidt lässt sich immer etwas Besonderes einfallen", freut
sich Schröder. "Irgendwie hat er uns im Internet gefunden und mich in
die Schweiz eingeladen. Für mich ist es übrigens das erste Mal, als
Museumsdirektor ein Konzert der Stones direkt mit auszustatten - das ist
super Werbung für uns!", meint der Stones-Fan.
Foto / Björn Vogt: Die Stones-Diorama-Bühne ist eines des Exponate, die im VIP-Bereich des Züricher Stadions ausgestellt werden.