Sind Proteste "von der Straße" wichtig, um die Demokratie lebendig zu halten? Oder machen sie nur die Gestaltung auf politischer Ebene schwieriger? Mit solchen und anderen Fragen beschäftigt sich eine (Fach)tagung der Bundeszentrale für politische Bildung in Hamburg.
„Auf die Straße! Politischer Protest in
Deutschland" heißt die Tagung – mit zahlreichen Vorträgen und
Diskussionen, mit ausgewiesenen Expertinnen und Experten zu vielfältigen Themen. Als Vertreterin der Bürgerinitiative Umweltschutz (BI) sitzt Elisabeth Hafner-Reckers, stellvertretende BI-Vorsitzende als Diskussionsteilnehmerin auf dem Podium.
Protest ist ein Thema, das beschäftigt. Denn: In Deutschland wird protestiert.
Gegen den Klimawandel, gegen G20, gegen industriell angelegte Tierfarmen aber auch gegen Flüchtlingsheime oder für mehr Polizisten. Viele
gesellschaftliche Themen und Entwicklungen reizen Bürgerinnen und Bürger, gegen
oder für etwas zu protestieren. Protest ist eine Form der politischen
Beteiligung jenseits von Wahlen, kennt unterschiedliche Ausdrucksformen und
findet meist auf der Straße statt. In den vergangenen Jahren kommunizieren Protestbewegungen zunehmend über soziale Medien - die Online-Debatten ergänzen den Protest auf der Straße, ersetzen ihn aber auch.
Auf der Fachtagung der bpb wird die lange Geschichte von Protest in Deutschland
– in Ost wie West – in den Blick genommen. Im Mittelpunkt werden Fragen nach Funktionsweisen, direkter und indirekter
Beteiligung sowie möglichen Erfolgsbedingungen von Protest stehen.
Schließlich geht es darum, warum Protest mitunter eskaliert und wie Gewalt
vermieden werden kann. Zu Wort kommen neben Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftlern sowie Journalisten und Journalistinnen auch Aktivistinnen und
Aktivisten – von campact bis fridays for future.
Detailliertere Informationen gibt es auf den Internetseiten der bpb (inklusive Programm der zweitägigen Tagung). Die Anmeldefrist läuft am 5. Juni aus.
Foto | PAN Foto/Günter Zint: Ein Beispiel für erfolgreichen Straßenprotest: Der legendäre "Gorlebentreck" im März 1979 war nach vieler Meinung Auslöser dafür, dass der damalige niedersächsische Ministerpräsident die Pläne für ein nukleares Entsorgungszentrum in Lüchow-Dannenberg als "politisch nicht durchsetzbar" aufgab.