Immer noch gilt Teldafax als einer der günstigsten Gasversorger in Deutschland. Doch ein staatsanwaltliches Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts auf Insolvenzverschleppung und ein Betrugs-Verfahren gegen Teldafax-Gründer M. Josten nähren Zweifel an der Seriosität des Unternehmens.
"Teldafax-Einheizwochen" - mit diesem Slogan wirbt der Energiekonzern derzeit für seine Billigangebote. Doch "eingeheizt" wird Teldafax derzeit nicht nur von verschiedenen Medien sowie der Staatsanwaltschaft Bonn sondern auch von vielen unzufriedenen Kunden.
Gibt man bei Google "Teldafax" und "Erfahrungen" ein, so stößt man auf unzählige Erfahrungsberichte, die von schlechten Erfahrungen mit dem Gasversorger berichten. So wurden Kunden auch Monate nach dem Versorgerwechsel nicht über ihren aktuellen Status informiert, viel zu hohe Vergleichswerte vom früheren Anbieter übernommen (was teilweise zu höheren Kosten als beim eigentlichen teureren Konkurrenten führte). Des weiteren berichten Teldafax-Kunden davon, dass sie immer wieder ihre Jahresabrechnungen anmahnen mussten, keine Antwort vom Kundencenter bekamen oder überzahlte Jahresraten nicht zurückgezahlt wurden. ...Soweit nur ein Ausschnitt aus den Erfahrungsberichten, die im Netz zu finden sind. ... zum Beispiel hier
Zudem hat die Staatsanwaltschaft Bonn vor kurzem gegen den Strom- und Gasanbieter ein formelles Ermittlungsverfahren wegen Insolvenzverschleppung eingeleitet. Noch gibt es allerdings vom zuständigen Staatsanwalt keine Aussage über Ermittlungsergebnisse. Darauf werden die Kunden wohl mindestens bis Mitte/Ende Januar warten müssen. Aber soviel ist sicher: nach einer Vorprüfung der Vorwürfe hat die Staatsanwaltschaft inzwischen ein formelles Ermittlungsverfahren eingeleitet. Teldafax hat derweil Gerüchte um eine bevorstehende Insolvenz dementiert, 2011 werde man das erste Mal schwarze Zahlen schreiben, wurde ein Konzernmanager in Medien zitiert.
Sollte Teldafax tatsächlich Insolvenz anmelden müssen, so könnten alle Kunden, die sich auf die besonders günstige jährliche Vorauszahlung eingelassen haben, ihr Geld verlieren. Ob und in welcher Höhe die bereits gezahlten Kundengelder angerechnet bzw. zurückgezahlt werden - das wird wohl erst in einem eventuellen Insolvenzverfahren geklärt werden können. Angesichts der nach Informationen des Handelsblatts "nahezu eineinhalb Jahre dauernden Überschuldung" von Teldafax sehen die Aussichten für die Kunden allerdings eher schlecht aus.
Verbraucherzentrale Baden-Württemberg: Lastschrift-Umstellung ignorieren
Aktuell fiel Teldafax damit auf, dass sie ihren Kunden mitteilte, dass der Konzern Lastschriftermächtigungen nicht mehr benutzen wird. Die Kunden sollen ihre Abschläge per Überweisung an Teldafax schicken.
Die Verbraucherzentrale Baden-Würtemberg sieht darin die Kunden von TelDaFax benachteiligt. Die Umstellung von Lastschrift auf Überweisung sei eine Schlechterstellung, kritisiert der Verband. "Bei der Umstellung der Zahlweise auf Vorauskasse haben die Kunden nun nicht mehr die Möglichkeit, einmal abgebuchtes Geld bis zu sechs Wochen nach Wertstellung von der Bank unbürokratisch zurückbuchen zu lassen, sollte es Unstimmigkeiten mit TelDaFax geben", so die Verbraucherzentrale Baden-Würtemberg. Sie rät dementsprechend davon ab, die Strom- oder Gasrechnung per Überweisung zu begleichen, sondern schlägt vor, die Möglichkeit der Lastschriftzahlung wahrzunehmen und die in ihren Augen unnötige Umstellung zu ignorieren.
Unterdessen hat die Geschäftsführung von Teldafax nach einem Bericht des Handelsblatt ihre Verbindungen zu Schweizer Schwestergesellschaften, bei denen der wegen Betrugs inhaftierte Teldafax-Gründer Michael Josten Verwaltungsrat ist, gekappt. Nach Angaben des Wirtschaftsmagazins habe dies zwar operative Gründe, doch in den vergangenen Wochen hatte vor allem das Handelsblatt diverse enge Verknüpfungen zwischen den Schweizer Gesellschaften und Teldafax aufgedeckt und damit immer mehr Zweifel an der Seriosität des Unternehmens genährt.