In Vietze laufen die Vorbereitungen für den nächsten Deichbau-Abschnitt. Erst wenn dieser fertig ist, gibt es einen vollständigen Hochwasserschutz. Doch die Planungen verzögern sich, wie beim Gemeinderat am Dienstag Abend deutlich wurde.
Im August vergangenen Jahres war Heinrich König vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz optimistisch, dass ein Planungsbescheid für den weiteren Deichbau-Abschnitt noch 2019 vorliegt. Doch dieser Plan könnte scheitern.
Wichtige Grundstückseigentümer hatten den Planern eine rote Karte gezeigt, als es darum ging, Flächen für den Deichbau zur Verfügung zu stellen. Wertvolle Zeit ging verloren, in der mögliche Trassenführungen intensiv diskutiert wurden.
Eigentümerinteressen mussten dabei genauso berücksichtigt werden wie Naturschutz-Belange (ein Teil der Flächen liegt im Biosphären C-Gebiet). Auch Kulturgeschichte spielt in dem geplanten Baubereich eine Rolle. Auf dem Feld werden noch weitere wertvolle Funde aus der Slawenzeit vermutet.
Deichtrasse "noch nicht ganz streitfrei"
Bei der Gemeinderatssitzung am Dienstag Abend in Pevestorf stellte Iris Boysen vom NLWKN nun eine abgestimmte Trassenplanung vor, die allerdings "noch nicht ganz streitfrei" ist, wie Höhbecks Bürgermeister Hans-Joachim Schenk erklärte. Entscheidende Vorgespräche sind bereits geführt worden - wie zum Beispiel mit der Biosphärenreservatsverwaltung, die für Baumaßnahmen auf der C-Gebietsfläche ihre Zustimmung geben muss oder Eigentümern, die ein Stück ihrer Flächen abgeben müssen. Die Planer erwarten hier keine größeren Widerstände.
Nach den aktuellen Planungen würde das weitere Deichstück an den bereits bestehenden Deich anschließen, in gerader Linie zur Kreisstraße laufen, um dann an der rechten Seite der Straße Richtung Meetschow rund 300 m zu folgen. Die Kreisstraße sowie der "Reitweg" werden in einigen Abschnitten erhöht, ebenso wie der Radweg.
Bei dieser Trassenplanung müssen rund 20 - 30 Alleebäume an der Kreisstraße dem Deichbau weichen. Auf Nachfrage erklärte Iris Boysen, dass andere Trassenplanungen verworfen werden mussten, weil sie zu viele Probleme bzw. wesentlich höhere Kosten verursachten. So erfordere eine diagonale Querung des Ackers einerseits eine erheblich höhere Flächenabgabe durch den jeweiligen Eigentümer, andererseits müsste ein Deichverteidigungsweg völlig neu gebaut werden. Bei der aktuellen Planung dient die Kreisstraße gleichzeitig als Deichverteidigungsweg - weswegen die Bäume fallen müssen.
Nach der aktuellen Lage könnte der Deichabschnitt Ende 2020 fertiggestellt sein - wenn alle noch ausstehenden Fragen und Eigentümerabgaben problemlos geklärt werden können.
Foto | Angelika Blank: Längs der Kreisstraße nach Meetschow wird der neue Deichabschnitt verlaufen. Dafür müssen 20 bis 30 Alleebäume (auf dem Bild auf der rechten Seite) gefällt werden. Die grau eingezeichnete Fläche symbolisiert den Deichverlauf. Höhe und Länge sind nicht maßstabsgetreu.