Der Tod von Marianne Fritzen löste nicht nur im Wendland große Trauer aus. Neben Freunden und politischen Weggefährten würdigte auch Bundesumweltministerin Barbara Hendricks die Verstorbene.
Rebecca Harms (Fraktionsvorsitzende der Grünen im Europaparlament), langjährige Freundin und Wegbegleiterin der ersten Stunde: "Ich trauere um
Marianne Fritzen. Sie war seit fast 40 Jahren die
große Frau mit politischem Weitblick und Instinkt in
der Anti-Atom-Bewegung. Sie hat dieser Bewegung immer wieder
Orientierung gegeben, auch als sie schon längst nicht
mehr Vorsitzende der Bürgerinitiative war.
Sie
gehörte zu denen, die die Gründung der Grünen
ermöglichten und blieb Freundin auch nach dem Austritt
aus der Partei. Sie war in ihrem Denken der Zeit früh
voraus. Sie hat die Bedrohung der Welt durch die Atomkraft
in voller Dimension begriffen und uns alle deshalb so
entschieden und mit nicht endender Hingabe in dieser
Auseinandersetzung geführt.
Ich habe ihr viel zu
verdanken und habe von ihrem republikanischen Denken so viel
gelernt. Es fällt mir schwer, mir die Welt ohne
Marianne Fritzen vorzustellen."
Für die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg würdigte deren Vorsitzender Martin Donat Marianne Fritzen: "Wir trauern um unsere Mitbegründerin und Gründungsvorsitzende
Marianne Fritzen. Nicht als "Grande Dame" und "Ikone" des Widerstandes mochte
sie gesehen werden und das war sie auch nicht. Sie war eine von
uns und sie war die erste von uns.
Ihr Rat, ihr Weitblick und ihr Mut haben uns bis zuletzt
durch über 40 Jahre Widerstand geleitet. Dem Atomstaat hat sie ihr warmes Herz, ihr menschliches
Antlitz und ihren klugen Kopf entgegen gehalten. Sie hat diese Welt zu einer besseren Welt gemacht und sie ist
vielen von uns zum Vorbild geworden. Unser Mitgefühl ist bei ihren Kindern, Enkeln und Urenkeln."
Niedersachsens Umweltminister Stefan Wenzel: ""Marianne Fritzen war über Jahrzehnte als starke Frau des wendländischen Widerstandes gegen den willkürlich ausgewählten, ungeeigneten und politisch verbrannten Standort Gorleben aktiv. Ihr Wirken ist Vermächtnis und war zugleich eine starke Motivation für die jüngere Generation."
Miriam Staudte, atompolitische Sprecherin der Grünen im Landtag: " Marianne hinterlässt eine Lücke. Ihr Wissen war beeindruckend. Noch vor kurzem hat sie jede Unterlage zur Thema Gorleben akribisch durchgearbeitet und keine atompolitische Veranstaltung im Landkreis Lüchow-Dannenberg verpasst." Staudte weist auch auf das Gorleben-Archiv hin. "Es war Marianne ein großes Anliegen, das Wissen um die Gorleben-Auseinandersetzung zu bewahren. Das Gorleben-Archiv ist ihr Projekt.
Uns Grünen blieb sie auch nach ihrem Parteiaustritt im kritischen Dialog zugewandt verbunden. Wir werden sie vermissen.
Julia Verlinden, grüne Bundestagsabgeordnete: "Ma rianne Fritzen hat gezeigt, wie wichtig Menschen für die Demokratie sind, die politische Entscheidungen kritisch hinterfragen – und parallel zu ihrer Konsequenz im Widerstand ist Marianne Fritzen immer im Dialog geblieben. Während Marianne Fritzen gemeinsam mit dem Protest im Wendland viel erreicht hat, war es ihr leider nicht vergönnt, noch das Abschalten des letzten AKWs in Deutschland und das endgültige Aus von Gorleben zu erleben."
Und auch Bundesumweltministerin Barbara Hendricks äußerte ihre Trauer. "Die Nachricht vom Tod Marianne Fritzens macht mich betroffen und traurig. Wir trauern mit ihren Angehörigen und Freunden.
In Marianne Fritzen verliert unser Land einen Menschen, der wie wenige andere sein Leben dem Widerstand gegen den Irrweg der Atomkraftnutzung widmete. Das Bild von der kleinen tapferen Frau mit der Strickmütze, die sich von den behelmten Polizisten um sie herum nicht einschüchtern lässt, wurde zur Ikone der Bürgerbewegung gegen Atomkraft und Atommüll in Gorleben.
Marianne Fritzen verkörperte das, was gewaltfreien Widerstand ausmacht: Entschlossenheit, Mut und Ausdauer. Sie war unnachgiebig in der Sache, aber immer zum Gespräch mit ihren Gegnern bereit und in der Lage. Ihre Klugheit, ihre Unerschütterlichkeit, ihre Güte waren prägend für Jahrzehnte des Anti-Atom-Widerstands. Ich verneige mich vor einer großartigen Frau, vor einem warmherzigen Menschen. "