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Ungeklärte Verhältnisse: Im Ostbahnhof geht vorerst gar nichts

Im Juli 2019 wurde das Insolvenzverfahren über das Vermögen der Diakonischen Jugendhilfe Wendland eröffnet. Seitdem steht der Betrieb im Ostbahnhof still. Ob und wann dort wieder Veranstaltungen stattfinden können, ist unklar.

Die Freude, die im Dezember 2012 bei der Eröffnung des frisch sanierten Ostbahnhofs herrschte, ist vorbei. Im Juli 2019 wurde das Insolvenzverfahren über das Vermögen der Diakonische Jugendhilfe Wendland gGmbH (DJW) eröffnet. Seitdem geht im Ostbahnhof gar nichts mehr.

Mit Geldern aus verschiedenen europäischen Fördertöpfen war das klassizistische Gebäude aufwändig restauriert worden. Das Ergebnis wurde allgemein bestaunt und bewundert. Jahrelang diente der Bahnhof als Juniorbahnhof der Ausbildung von Jugendlichen. Das ebenfalls von Jugendlichen betriebene Bistro fand viel Anklang. Und der große Saal wurde gerne für größere und kleinere Veranstaltungen genutzt - z. B. vom Kulturring Dannenberg. Und die kleineren Räume waren entweder fest vermietet oder konnten für Seminare und Tagungen genutzt werden.

Das ist im Moment alles vorbei. Solange finanzielle und rechtliche Fragen nicht geklärt sind, bleiben die Türen zu.

Optimismus, dass sich die Probleme lösen lassen

2009 hatte die Stadt Dannenberg den Gebäudekomplex von der Deutschen Bahn gekauft und die Restaurierung in Angriff genommen. Später wurde mit der DJW ein Erbbaurechtsvertrag abgeschlossen. Das bedeutet, dass die Stadt zwar Eigentümer bleibt, die Nutzung von Gelände und Gebäude aber an die DJW abgegeben hat.

Wegen des Insolvenzverfahrens könnte die Stadt zwar die Rückübertragung einleiten, aber: "Im Grundbuch ist noch eine Grundschuld eingetragen," so Ursula Fallap vom Stadtmarketing Dannenberg. "Wir verhandeln derzeit, ob und wie diese gelöscht werden kann." Es geht dabei um rund 400 000 Euro, die von der Bank für Sozialwirtschaft als Kredit gegeben worden waren. Schuldner ist die DJW.

Im Moment sind laut Ursula Fallapp drei Varianten denkbar:

  • Die Stadt zahlt die Grundschuld und lässt das Grundstück rückübertragen. 
  • Das Gebäude geht in die Zwangsversteigerung, die Stadt zahlt eine Summe X, mit der die Gläuberin sich zufrieden gibt. Auch dann kann das Gelände rückübertragen werden.
  • Das Gebäude wird an jemanden verkauft, der die Grundschuld übernimmt und in den Erbbaurechtsvertrag eintritt.

Bei allen drei Varianten bleibt die Frage offen, wer den Betrieb im Ostbahnhof wieder aufnehmen kann und will - mit Bistro, der Verwaltung von Seminar- und Büroräumen sowie des Veranstaltungssaals.

"Alle Varianten sind denkbar. Aber so bedauerlich wie es ist, es wird Zeit brauchen, bis die Dinge geklärt sind," so Ursula Fallapp. Nicht nur sie ist sehr daran interessiert, dass der Betrieb im Bahnhof wieder aufgenommen, Veranstaltungen wieder stattfinden und die weiteren Räume neu genutzt werden können. Auch Veranstalter in der Region, die schon für 2021 planen, sind enttäuscht, dass der Ostbahnhof nicht zur Verfügung steht.

Ursula Fallapp hofft, dass die wesentlichen Fragen im Januar geklärt sind und die Veranstaltungssaison neu geplant werden kann.

Foto | Angelika Blank: Die Schönheit des originalgetreu restaurierten Ostbahnhofs lässt sich zur Zeit nur von außen bewundern.





2020-11-13 ; von Angelika Blank (text),
in 29451 Dannenberg (Elbe), Deutschland

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