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Mit der Preisverleihung gingen am Sonntag Mittag die wendland shorts zu Ende. "Unmensch", ein Kurzfilm der österreichischen Filmemacherin Jasmin Baumgartner gewann den Golden Storch als bester Film des Festivals.
Mit dem Kurzfilm „Unmensch" setzt sich die österreichische Filmemacherin Jasmin Baumgartner mit perfiden Bezügen zwischen Realität und Spiel auseinander.
Die Geschichte: Jasper, ein Theaterschauspieler möchte "draußen in der Realität" einen Menschen von der Echtheit seiner - gespielten - Absichten überzeugen. Dany, eine Schauspielkollegin aus der Theatergruppe möchte Jasper
helfen und die beiden beschließen, den Versuch gemeinsam zu starten.
Hauptsache „echt“ steht bei den beiden im Vordergrund. Auf der Straße
sehen sie den Obdachlosen Christian, den die beiden durch einen
improvisierten Streit in eine Falle locken. Christian (48) versteht das
Verhalten der jungen Menschen nicht.
Erst hassen sie sich und dann tanzen sie umschlungen. Jasper bekommt seinen Auftritt und Christian glaubt ihm. Er nimmt Jasper sogar so ernst, dass die Situation eskaliert. Wer am Ende weint, wird gefeiert.
"Die Gleichgültigkeit einer Generation blickt einer Schusswaffe ins Gesicht, bricht zusammen und weint," fasst Regisseurin Baumgartner ihren Kurzfilm zusammen.Roland Zag, als Dramaturg und Drehbuchberater mit in der Jury der wendland shorts, lobte "Unmensch" als vehementen und intensiven Film, der die Grenzlinien zwischen Realität und Spiel auslote. "Nicht zuletzt stellt der Film die Frage, ob es Realität überhaupt noch gibt," so Zag in seiner Begründung bei der Preisverleihung.
Ein hervorragender Jahrgang
Zum 10. Mal fanden die wendland shorts bereits statt, aber Publikum und Filmemacher waren sich - soweit zu hören war - einig darüber, dass auch dieses Jahr wieder hochqualitative Filme und Drehbuchideen zu sehen waren.
Dabei bezogen sich die Themen, so Dirk Roggan, Initiator und Veranstalter der wendland shorts, vielfach auf "innere" Themen wie Beziehungskonflikte oder Familie. Aber auch gesellschaftlich orientierte Filme zu sehen oder kritische Filme über Flüchtlinge. So stellte Simon Ostermann, der mit "Tehran Derby" und "Route B96" im Wettbewerb vertreten war, seine Filmidee "Secondo" vor: zwei Brüder, die gemeinsam aus dem Kosovo nach Deutschland eingereist sind, entwickeln sich auf ihrem Weg völlig konträr. Für diesen "Pitch" erhielt Ostermann den Silbernen Storch.
Angesichts der Vielzahl von sehr guten Filmen, die eingereicht worden waren und der Begeisterung sowohl von Publikum als auch von Filmemachern und Jurymitgliedern, konnte Dirk Roggan nach der Preisverleihung nicht anders: er kündigte an, dass es im nächsten Jahr in die 11. Runde der wendland shorts gehen werde.
Die Liste der Preisträger
Hier die Liste der diesjährigen Preisträger - die Jurybegründung ist als pdf-Datei jeweils hinterlegt.
Goldener Storch für den besten fiktionalen Kurzfilm
„Unmensch“ von Jasmin Baumgartner (Jurybegründung)
Lobende Erwähnung der Jury
„The Eggman“ von Marc Wagenaar (Jurybegründung)
Silberner Storch für das beste Projekt des AutorenCamps
„Being Lisa“ von Schurkenstart (Jurybegründung)
Silberner Storch für den besten Pitch
"Secondo" von Simon Ostermann (Jurybegründung)
Silberner Storch für den besten Kurzdokumentarfilm – verliehen durch das Festival
„Eye for an Eye“ von Louise Peter, Steve Bache und Mahyar Goudarzi (Jurybegründung)
Goldener Zollstock „Das Maß aller Dinge“ für die kreativste Einzelleistung
„Die Badewanne“ - gedreht in einer Einstellung (Jurybegründung)
Publikumspreis für den besten fiktionalen Kurzfilm
„The Eggman“ von Marc Wagenaar (Jurybegründung)
Foto / Angelika Blank: Entspannt und mit großer Freude feierten die Preisträger aber auch die anderen teilnehmenden Filmemacher am Sonntag den Abschluss der diesjährigen wendland shorts
