Julia Verlinden, grüne Bundestagsabgeordnete, setzt sich für den weiteren starken Ausbau auch der Windkraft ein. Dabei plädiert sie in bestimmten Fällen auch für das Ausweichen in weniger wertvolle Waldgebiete.
Als energiepolitische Sprecherin von Bündnis90/Die Grünen kämpft Julia Verlinden gerade gegen die Deckelung der Erneuerbaren Energien durch die Bundesregierung. Sie betont: „Vor allem die Windenergie ist das Rückgrat der Energiewende im Stromsektor. Der Ausstieg aus dem Klimakiller Kohle und der gefährlichen Atomenergie wird nicht ohne eine dezentrale Nutzung der Windenergie gelingen. Deshalb brauchen wir einen starken Ausbau auch dieser erneuerbaren Energie."
Bezogen auf die Region bedeutet dies nach Ansicht von Verlinden, dass selbst bei einer 100%-Versorgung mit Ökostrom im Wendland noch weitere Potentiale genutzt werden sollten. Die besseren Möglichkeiten im ländlichen Raum gegenüber den Ballungszentren müssen genutzt werden und bedeuten eine zusätzliche regionale Wertschöpfung. „Der Anbau von Kartoffeln im Wendland wird ja auch nicht daran ausgerichtet, wie viele Kartoffeln im Wendland gegessen werden“, so Verlinden.
„Ich bin froh, wie weit wir im Landkreis bereits mit dem Ausbau der Erneuerbaren Energien sind. Viel wertvolle Pionierarbeit wurde hier geleistet. Mir ist es wichtig, dass der Ausbau der Windenergie möglichst in Bürgerwindprojekten geschieht und ein guter Mix der Energieträger auch aus anderen Erneuerbaren besteht, z.B. Solarenergie und Biomasse“, sagt Verlinden. „Der Landkreis hat allerdings noch ein Stück des Weges zu gehen, bis er sich komplett aus dem fossilen Zeitalter verabschiedet hat und seine Klimaschutzziele erreicht: Die aufgewendete Energie für Heizen und Verkehr ist auch hier bei uns noch nicht ausreichend nachhaltig und erneuerbar, könnte teilweise durch mehr Windstrom ausgeglichen werden.“
Sorgfältiger naturschutzfachlicher Vergleich
"Selbstverständlich müssen Windenergieanlagen mit Bedacht geplant werden," so Verlinden weiter. Deshalb sei es wichtig, dass bei jeder Betrachtung von potentiellen Windstandorten ein sorgfältiger naturschutzfachlicher Vergleich stattfinde. Konkret zur aktuellen Planung der Windvorrangflächen im Wendland meint Verlinden: „Oftmals sind Offenlandstandorte für den Naturschutz wertvoller als manche Nadelwaldforstgebiete. Sollten die in der Planung verbleibenden Vorrangflächen nicht ausreichen, sollte der Landkreis in Erwägung ziehen, in weniger schutzwürdige Waldgebiete auszuweichen.“
Ob Windkraftanlagen im Wald gut oder schlecht sind, sollte an einem Runden Tisch erörtert werden, meint Verlinden. Dabei müssten alle Aspekte berücksichtigt werden – vom Naturschutz über Tourismus bis zum Klimaschutz und entsprechend alle Seiten zu Wort kommen.