Wie das Landwirtschaftsministerium am Donnerstag mitteilte, ist mit Pflanzenschutzmitteln verseuchtes Bio-Hühnerfutter auch in Niedersachsen gelandet. Ob auch in Lüchow-Dannenberg Bio-Betriebe betroffen sind, war am Freitag Morgen noch nicht bekannt. UPDATE!
Aus der Ukraine stammende Bio-Sonnenblumenpresskuchen, die über Rotterdam an verschiedene Futtermittelunternehmen geliefert wurden sind die Ursache für mit Pflanzenschutzmitteln verseuchtes Bio-Hühnerfutter. Ein Teil davon gelangte über Dänemark nach Mecklenburg-Vorpommern, wo schon Ende November Rückstände im Bio-Mischfutter festgestellt wurden. Daraufhin durften dort mehrere Bio-Legehennenhalter keine Öko-Eier mehr vermarkten. Jetzt zeigt sich, dass wohl auch Futtermittel für Legehennen, das in den Niederlanden mit dem Sonnenblumenpresskuchen hergestellt und nach Niedersachsen geliefert wurde, belastet war.
Erst am vergangenen Montag informierten die niederländischen Behörden die Bundesanstalt für Lebensmittel und Ernährung (BLE), dass auch niedersächsische Betriebe aus den Niederlanden mit Futtermitteln beliefert wurden, die den betreffenden Sonnenblumenkuchen enthielten. Das LAVES veranlasste daraufhin umgehend umfangreiche Futtermittelanalysen.
Erste Untersuchungsergebnisse lagen dem Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) am Donnerstag vor. Im Mischfutter dieses Öko-Legehennenbetriebes wurde das Beizmittel Thiomethoxam und das Fungizid Metalaxyl nachgewiesen. Demnach liegt eine Verbrauchertäuschung im Sinne der EU-Ökoverordnung vor, da nur unbelastetes Biofutter eingesetzt werden darf.
Noch am Donnerstag verfügte das LAVES, dass der betreffende Hennen-Betrieb nun für rund sechs Wochen keine Öko-Eier ausliefern darf. Zudem muss er seine Abnehmer von der Falschdeklarierung informieren. Ausserdem muss er die Händler auffordern, dafür Sorge zu tragen, dass noch verfügbare Eier aus den Regalen genommen werden.
Die Eier aus dem entsprechenden Betrieb werden ebenfalls daraufhin untersucht, ob sich Rückstände von Pflanzenschutzmitteln finden lassen. Bei allen in Mecklenburg-Vorpommern durchgeführten Untersuchungen von betroffenen Eiern und Hühnerfleisch konnten keine Rückstände der Pflanzenschutzmittel nachgewiesen werden.
Mit Ergebnissen weiterer Futtermittelproben aus insgesamt 18
Ökobetrieben in Niedersachsen, die aus derselben Futtermittelcharge
beliefert wurden, wird in den nächsten Tagen gerechnet. Vorsorglich
wurde allen betreffenden niedersächsischen Betrieben bereits untersagt,
Bio-Eier zu vermarkten.
Das Lüchow-Dannenberger Veterinäramt hatte am Freitag noch keine Listen der betroffenen Betriebe erhalten, so dass zur Zeit unklar ist, ob und welche Bio-Hennenbetriebe von der betrügerischen Futterlieferung betroffen sind.
Die Eier vom Waldgartenhof aus Nienwalde, dem größten Demeter-Eierlieferanten in der Region, sind jedenfalls unbelastet. "Wir benutzen nur unser selbst angebautes Futter," so Manfred Flegel. Auf diese Weise behält der Betrieb die volle Kontrolle über die verfütterten Körner.
UPDATE/19.12.: Das Landwirtschaftsministerium teilte am Freitag Abend mit, dass die 18 betroffenen Legehennenbetriebe sich in den Landkreisen Emsland, Grafschaft Bentheim und Ammerland befinden. Die Futtermittelproben hatten bei all diesen Betrieben eine Kontamination mit dem Beizmittel Thiomethoxam und dem Fungizid Metalaxyl ergeben. Die Eier aus den 18 Betrieben dürfen nun sechs Wochen lang nicht als Öko-Eier verkauft werden.
Foto / Angelika Blank: Der Sommer ist zwar längst vorbei, doch die Hühner des Waldgartenhofes in Nienwalde futtern immer noch die Körner, die auf den Feldern ringsum gewachsen sind.