Nicht jeder Lüchow-Dannenberger Landwirt konnte in dieser Saison seine Rübenernte einfahren. Mensch konnte es auf vielen Äckern sehen: große Lachen verwandelten die Flächen in Wasserlandschaften. Anhaltender Regen machte das Ernten mit großen Maschinen unmöglich. Der Hauptabnehmer für heimische Rüben, die Nordzucker AG am Standort Uelzen, hat nach eigenen Aussagen jedoch Landwirte finanziell unterstützt, die in diesem witterungsbedingt außerordentlichen Jahr Rüben nicht ernten konnten.
Die regnerische Saison hatte jedoch auch positive Wirkung: "Viel Regen in Europa führte dazu, dass die Rüben im Spätsommer und Herbst noch einmal stark gewachsen sind, was in vielen Anbauregionen außergewöhnlich hohe Rübenerträge zur Folge hatte", teilte Nordzucker jetzt mit. "Im Durchschnitt lagen die Erträge in den sieben europäischen Ländern bei 75 Tonnen pro Hektar. Mit dem starken Wachstum nahmen die Rüben aber auch viel Wasser auf, was in Kombination mit wenig Sonnenschein zu ungewöhnlich niedrigen Zuckergehalten führte".
Insgesamt liegt - nach Nordzuckerangaben - der Zuckerertrag je Hektar dennoch im fünfjährigen Mittel. Dauerregen, Hochwasser, überflutete Felder und Straßen, Frost, eingeschränkte Rodung und Logistik, aufwändige Verarbeitung in den Werken: Die diesjährige Kampagne an den europäischen Standorten zählte mit durchschnittlich 135 Tagen zur längsten und herausforderndsten der vergangenen Jahre.
HINTERGRUND
Als Zuckerrübenkampagne oder kurz Kampagne wird der Zeitraum des Jahres bezeichnet, in dem die Zuckerrüben in den Zuckerfabriken verarbeitet werden. Die Kampagne dauert in der Regel von Mitte September bis Januar.
Nordzucker mit Hauptsitz in Braunschweig ist ein international aufgestellter Zuckerhersteller und zählt zu den weltweit führenden Unternehmen dieser Branche. Aus Zuckerrüben und Zuckerrohr gewinnt Nordzucker Zuckerprodukte in verschiedenen Formen – wie beispielsweise Weißzucker, Biozucker, Rohzucker, Raffinade, Spezialitäten sowie flüssige Zucker.
Darüber hinaus stellt Nordzucker Futtermittel, Melasse, Düngemittel und Kraftstoffe aus erneuerbaren Energien sowie Strom her. Im Geschäftsjahr 2022/23 erzielte der Konzern einen Umsatz von 2,3 Milliarden Euro. Nach eigenem Bekunden gehört auch bei Nordzucker Nachhaltigkeit zum Geschäftsprinzip. Bis spätestens 2050 soll die gesamte Produktion CO2-neutral sein.
3.800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sind an 21 europäischen und australischen Standorten beschäftigt. In Uelzen arbeiten rund 300 Angestellte, die pro Jahr mehr als 300 000 Tonnen Zucker aus Rüben von rund 2700 norddeutschen Landwirten produzieren.