Thema: archetag

Vielfalt auf der Weide und dem Acker

Flinke Thüringer Waldziegen, mächtige Angler-Sattlerschweine oder stolze Vorwerkhähne - auf dem Archetag gab es einige Nutztierrassen zu erleben, die woanders längst zur Seltenheit geworden sind. Ebenso vielfältig war auch der Bauernmarkt mit regionalen Produkten.

Es kann so einfach sein, etwas für artgerechte Tierhaltung und gleichzeitig gegen den Klimawandel zu tun: Fleisch, Wurst, Käse und andere Produkte der Arche-Höfe in der Region kaufen. Am Sonntag gab es mal wieder Gelegenheit, sich von der hohen Qualität der Produkte zu überzeugen und sich über Tiere und Haltungsformen in der Archeregion zu informieren. Der 8. Archetag auf dem idyllischen Gelände des Michaelshofs in Sammatz bot wiedere eine bunte (und leckere) Leistungsschau der Archebetriebe und -höfe in der Region.

Ganz nach dem Motto "Erhalten durch Verwerten" gab es viel Köstliches aus dem Fleisch der Arche-Tiere oder den Früchten der Höfe an. Während sich hier ein Anglerrind auf dem Spieß drehte, lag dort das Fleisch für die "Beefburger" mit dem Fleisch des Deutschen Parkrinds auf dem Grill. An einem anderen Stand konnten "Bierbeißer" vom Bunten Bentheimer Schwein probiert werden. Auch Rosenlikör, Gemüseaufstriche und vieles Andere wurde feilgeboten - alles handwerklich hergestellt und mit Zutaten vom eigenen Hof.

Wenn die Sau gemütlich mit ihren Ferkeln schläft

Eine besondere Attraktion waren die Streichelzoos und Schaugatter mit Thüringer Waldziegen, Eseln, Pferden, Rindern und vielen anderen Tieren. Und auch die Hofführungen waren recht gefragt. Faszinierend, eine mächtige Sau des Angler-Sattlerschweins mit ihren kunterbunt durcheinander liegenden Ferkelchen in ihrer Seelenruhe zu beobachten, während im Nachbargatter der mächtige Eber seinen Mittagsschlaf hält. So manches Kind - aber auch Erwachsener - konnte sich gar nicht von dem Anblick trennen.

Eine Neuigkeit war auch auf dem Archetag zu sehen: Veggie-Felle. Äußerlich unterscheiden sie sich nicht von "echten" Fellen, doch sie haben keine Ledergrundlage, sondern eine gefilzte Matte, auf der die Lammwolle fest eingebunden ist. So kann das Schaf weiterleben und seine Wolle dennoch sinnvoll weiterverwendet werden. Und auch Walkfilz aus Wolle von Coburger Füchsen (einer Schafrasse) war auf dem Archetag zu sehen. Denn i nzwischen hat sich eine lockere Gemeinschaft aus Schafhaltern, Designern und anderen wollverarbeitenden Handwerkern gefunden, die sich bemüht, Schafwolle stärker zu nutzen und vielfältige Produkte draus herzustellen. So gibt es zum Beispiel auch einen Langzeitdünger aus anderweitig nicht mehr zu verwendender Schafwolle. 

Für artgerechte Haltung und Artenvielfalt

Der ganze Spaß auf dem Archetag hat einen ernsten Hintergrund: mit dem Aufbau von Archeregionen und den regelmäßigen will die Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen einen Beitrag dazu leisten, dass die Vielfalt auf landwirtschaftlichen Höfen nicht verloren geht.

Und: wer Arche-Hof werden möchte, muss sich an einen strengen Kriterienkatalog halten. Eine artgemäße Haltung und Fütterung aller Tiere ist eine Grundvoraussetzung für die Ernennung zum Arche-Hof. Des Weiteren soll der Halter möglichst viel Futter aus eigenem Anbau nutzen, keine energetisch hochkonzentrierten Leistungsfuttermittel und keine gentechnisch veränderte Futtermittel einsetzen. In regelmäßigen Abständen führt die G-E-H Kontrollbesuche durch.

Die leckeren Produkte, die von den Archehöfen produziert werden, finden immer mehr Anhänger, die bereit sind, den höheren Preis für artgerechte Haltung zu zahlen. Beim Archetag konnte man sich davon überzeugen.

Übrigens: beim Archehof Groß Banrat z kann man ein Schwein ("Dänisches Protestschwein") "leasen". Gegen eine monatliche Gebühr (oder einmalige Zahlung) wird das Tier vom Hof aufgezogen, geschlachtet und gegen Aufpreis auch zu Wurst und Schinken verarbeitet.

Fotos | Angelika Blank: Impressionen vom 8. Archetag auf dem Michaelshof Sammatz





Fotos

2019-06-24 ; von Angelika Blank (text),
in Sammatz, 29490 Neu Darchau, Deutschland

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