Insgesamt 16,4 Mio. Euro gibt das Land Niedersachsen dieses Jahr für den Hochwasserschutz aus. Mit in der Förderung: Planungskosten für den Hochwasserschutz in Vietze. Dies teilte Staatssekretärin Almut Kottwitz am Freitag am Höhbeck mit.
Die zugesagten Gelder zur Unterstützung der Hochwasserschutzmaßnahmen seien eine "Zukunftsinvestition in den zuverlässigen und dauerhaften Schutz der Bürgerinnen und Bürger", so Umweltminister Stefan Wenzel am Mittwoch in Hannover.
Die von Bund und Land finanzierte Gemeinschaftsaufgabe stellt in diesem Jahr 7,055 Millionen Euro aus dem Programm „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes", sowie 8,208 Millionen Euro aus Mitteln der EU zur Verfügung. Darüber hinaus stellt das Land weitere 1,1 Millionen Euro Landesmittel zur Verfügung. Mit diesem Geld können voraussichtlich 39 Vorhaben von Kommunen, Verbänden und des Landes fortgeführt oder neu begonnen werden. Darunter auch Deichprojekte in Gartow, Neu Darchau und vom Jeetzeldeichverband.
133 000 Euro für die Planung des Hochwasserschutzes
Staatssekretärin Almut Kottwitz hatte sich kurz nach der Flut selbst ein Bild von den in Vietze eingetretenen Schäden gemacht. "Zu sehen, wieviel Schäden das Wasser angerichtet hat, zu sehen, wie Gräber in der Flut untergegangen sind, das hat mich sehr berührt," so Kottwitz am Freitag.
Ob dieser persönliche Eindruck mit dazu beitrug, dass der Bewilligungsbescheid so schnell erteilt werden konnte, bleibt unbekannt. Bürgermeister Schenk freute sich jedenfalls über die schnelle Entscheidung und bedankte sich bei Kottwitz, von der er sehr schnell den Eindruck gewonnen habe, dass "wir hier eine Person gefunden haben, zu der man Vertrauen haben kann, die nicht nur bürokratisch sondern auch menschlich arbeitet." Eine Kritik an der langen Wartezeit auf die Hochwasserhilfe für die betroffenen Hauseigentümer konnte Schenk sich allerdings nicht verkneifen.
Noch in diesem Jahr soll der erste Deichabschnitt stehen
Nun ist man allseits guter Hoffnung, dass der erste Bauabschnitt, ein Deich von rund 400 m Länge vor den besonders betroffenen Häusern, noch in diesem Jahr fertiggestellt werden kann. Denn, so drückte es Bürgermeister Schenk aus, mit den Grundstückseigentümern sei ein "Friedensvertrag" getroffen worden. "Alle Anlieger sind bereit, ihr Scherflein zum Hochwasserschutz beizutragen," so Schenk. Das bedeutet, dass die elbseits gelegenen Eigentümer jeweils einen ca. 5 m breiten Grundstückstreifen abgeben müssen, damit der Deich so gebaut werden kann, wie es die Niedersächsischen Deichbauregeln vorschreiben. Auch die Biosphärenreservatsverwaltung, der einige Flächen im Deichbau-Bereich gehören, habe bereits signalisiert, dem Hochwasserschutz nichts "in den Weg legen" zu wollen.
Eine Unsicherheit bringt allerdings die Tatsache mit sich, dass der Acker, an dem die voraussichtlich die Deichlinie entlang laufen soll, eine archäologische Fundstätte ist. Bisher waren die entsprechenden Behörden in die Deichplanungen nicht einbezogen worden, da entsprechende Vermerke in den Bauakten fehlten. Doch auch hier ist man sowohl bei der Kreisverwaltung als auch beim zuständigen Landesamt für Denkmalspflege optimistisch, dass die notwendigen Grabungen noch vor Deich-Baubeginn durchgeführt und abgeschlossen werden können, zumal die historischen Fundstätten nicht im ersten Bauabschnitt am Elbufer liegen.
Am Nachmittag reiste die Staatssekretärin nach Wussegel und Neu Darchau/Kateminer Mühlenbachtal, wo das Land sich ebenfalls an Planungskosten für die Vorbereitung von Hochwasserschutzanlagen beteiligt.
Anders als in Vietze, wo die Staatssekretärin die gute Zusammenarbeit zwischen Gemeinde, Bevölkerung und Naturschützern sehr lobte, äußerte Kottwitz im Zusammenhang mit Neu Darchau auch Kritik. Dort habe man Deicharbeiten vorgenommen, die in den Naturschutz eingreifen, ohne dieses vorher abzustimmen.
Foto / Angelika Blank: Umwelt-Staatssekretärin Almut Kottwitz (3. von links) ließ sich am Vietzer Notwall noch einmal über die Schäden informieren, bevor es an die Übergabe des Zuwendungsbescheides ging. Mit dabei (von links: Gartows Deichverbandsvorsteher Ulrich Flöter, Peter Hildebrandt, Geschäftsführer der Wasser- und Deichverbände, Höhbecks Bürgermeister Hans-Joachim Schenk