Zu einer ersten Besprechung über Möglichkeiten des Hochwasserschutzes trafen sich vergangenen Samstag rund 50 Vietzer Bürger. Als Berater nahmen Ernst-August Schulz, Fachdienstleiter Wasserwirtschaft beim Landkreis sowie Gartows Deichverbands-Vorsitzender Ulrich Flöter ebenso teil wie große Teile des Gemeinderates.
Bei der aktuellen Flut sind insgesamt 30
Häuser durch das Hochwasser teilweise massiv beschädigt worden.
Anders als bei vorher gehenden Hochwasser-Ereignissen waren dieses Mal auch Häuser
betroffen, die zur sogenannten „alten“ Substanz des Dorfes
gehören. Daneben wurden auch der Friedhof sowie zentrale
Versorgungseinrichtungen wie z.B. die Pumpstation zum Klärwerk
überflutet. Bisher gibt es in Vietze keinen Hochwasserschutz.
Einig war sich die Versammlung
darüber, dass das Dorf angesichts der immer höher eintretenden Wasserstände einen effektiven Hochwasserschutz braucht. Fachleute befürchten, dass künftige Hochwasser-Ereignisse
sogar noch höhere Wasserstände bringen
könnten.
Welche Form von Hochwasserschutz wollen wir?
In der Versammlung wurde deutlich, dass es hierüber durchaus unterschiedliche Vorstellungen gibt. Sowohl Bürgermeister Schenk als auch Deichverbands-Vorsteher Ulrich Flöter machten den Anwesenden deutlich, dass es ohne die Abgabe von Grundstücksanteilen an der Seegeseite keinen effektiven Hochwasserschutz geben wird. Wie breit die abzugebenden Streifen allerdings sein müssen, „das hängt natürlich von der Bauweise der Schutzverwallung ab, für die Sie sich entscheiden werden“, so Flöter.
Neben Bürgermeister Schenk gab es in der Versammlung viele andere Stimmen, die sich gegen einen gewidmeten Deich aussprachen, welcher eine Deichfuß-Breite von rund 15 Meter beanspruchen würde. „Für die Finanzierung eines echten Deiches gibt es von Landesseite eindeutige Vorgaben, die Höhe, Breite und Bauweise festlegen,“ erläuterte Ernst-August Schulz. Zum Beispiel schreibt das Land für einen gewidmeten Deich ein Freibord von 1,20 m vor, was für Vietze bedeuten würde, dass der Wall/Deich ca. 2,70 m hoch werden müsste – eine Höhe, die von den an der Wasserseite gelegenen Grundstückseigentümern niemand will, da der Blick auf die Elbe vollständig versperrt würde, abgesehen von den laufenden Unterhaltungs- und Pflegekosten.
Eine mobile Lösung, z.B. mit einer Spundwand, wie sie in Hitzacker gebaut wurde, würde allerdings rund doppelt so viel kosten wie ein Gründeich, darauf wies nicht nur Ernst-August Schulz hin. Sowohl Schulz als auch Flöter äußerten massive Zweifel daran, ob das Land eine so teure Maßnahme für Vietze mitfinanzieren würde.
„Doch egal für welche Lösung Sie sich entscheiden, Sie werden mit einer Anteilsfinanzierung rechnen müssen,“ betonten die Fachleute. Derzeit finanziert das Land 70 % der Kosten, 30 % müssen von den Grundstückseignern bzw. der Gemeinde getragen werden. Ob es eine andere Kostenverteilung geben kann, das müssen Verhandlungen mit Land, Samtgemeinde und Gemeinde zeigen.
Die Gemeinde will nun den Diskussionsprozess weiter führen. Zunächst sollen Fachleute beauftragt werden, verschiedene Modelle zu erarbeiten, die dann in der Gemeinde weiter besprochen werden.
BU: Wie dieses Haus waren während der Flut in Vietze rund 30 Häuser vom Hochwasser betroffen. Nun diskutiert die Gemeinde über geeignete Hochwasserschutz-Maßnahmen.