Thema: geschichte

Vietze: Wie geht es mit der Gedenkhalle weiter?

Die 1921 gebaute Gedenkhalle in Vietze ist sanierungsbedürftig. Vor der Sanierung wollen Gemeinde und Höhbeckmuseum die möglichen Varianten einer Sanierung öffentlich diskutieren. 


1921 wurde die Gedenkhalle hoch über dem Vietzer Elbufer unter Mitwirkung vieler Vietzer Einwohner aus zusammengesammelten Steinen errichtet: „Geschaffen werden sollte… ein Erinnerungsmal für ein unerhörtes Geschehen, einen jahrelangen, entsetzlichen Krieg“ (A. Schlawing). Der von Adolf Schlawing entworfene Bau wurde eine Erinnerungsstätte für elf junge Männer aus Vietze, die im Ersten Weltkrieg ihr Leben lassen mussten. Die Innenwände gestaltete Schlawing mit vier farbigen Fresken. Sie zeigen junge Männer, die in den Krieg ziehen; klagende, verzweifelte Frauen; eine Landschaftsszene mit jungem Bauern und Frau im Frieden sowie eine Lichtgestalt mit einer blendend hellen Gloriole.

Im Laufe der Zeit war die Halle durch Witterungseinflüsse und Durchfeuchtung so schäbig geworden, dass schließlich 1952 der Gemeinderat die Wiederherstellung beschloss – allerdings ohne die inzwischen verwaschenen Wandmalereien. Diese wurden – in Abstimmung mit Schlawing – mit Klinker verblendet. Die Erinnerungsstätte wurde um die Namen der 23 gefallenen Vietzer des Zweiten Weltkrieges erweitert. Bei der letzten Sanierung im Jahr 2000 mussten das Dach und die Lichtkuppel erneuert werden.  

Jetzt ist das Baudenkmal baufällig geworden: Die Wände sind feucht, die Dachverglasung ist rissig, die Stahlträger der Betondecke sind stark korrodiert; auch Fußboden und Türumrahmung haben Risse.

Nun muss geklärt werden, wie aufwändig das einzigartige Kriegerdenkmal saniert soll. Die Überlegungen reichen vom reinen Sanieren der Schäden bis hin zur Freilegung und Restauration der von Schlawing geschaffenen Fresken sowie der Wiederherstellung der ursprünglichen Inschriften. 

Am Samstag, dem 22. April, lädt nun die Gemeinde in Kooperation mit dem Höhbeckmuseum  zu einem Meinungsaustausch ein.  Nach der Begrüßung durch Bürgermeister Matthias Gallei erläutert der Kunsthistoriker Reinhard Spiess die Geschichte der Gedenkhalle und der Architekt Ralf Pohlmann stellt Sanierungsalternativen vor. Bei Kaffee und Kuchen können Fragen gestellt und bis 17 Uhr diskutiert werden. Veranstaltungsort ist an der Gedenkhalle. 

Foto | Diese Lichtgestalt ist eine der farbigen Fresken, mit denen Adolf Schlawing alle vier Seiten der Gedenkhalle gestaltet hatte. 




2023-04-19 ; von pm (text),
in Vietze, 29478 Höhbeck, Deutschland

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