Sie war eines der ersten Großprojekte des wiedervereinigten Deutschlands: kaum drei Jahre nach dem Fall der Mauer wurde die neu erbaute Dömitzer Brücke bereits für den Verkehr geöffnet. Zwei Jahrzehnte nach
der Freigabe feierte nun eine Schar eingeladener Gäste am Dienstag in
Höhe des Stahlbogens „Brückengeburtstag“.
Zahlreiche
Kameraobjektive richten sich
am 18. Dezember 1992 um 13.45 Uhr auf eine vergoldete Schere. Günther
Krause, damals Bundesverkehrsminister, nimmt sie zur Hand,
durchtrennt mit ihr das Band, das quer über ein
50-Millionen-D-Mark-Bauwerk gespannt ist: über die neue Dömitzer
Straßenbrücke. Nun rollt der Verkehr über eine Verbindung , die
zum Zeichen der deutschen Einheit geworden ist.
Viele Erinnerungen an den Bau wurden ausgetauscht während des Treffens, etwa an den Besuch des niedersächsischen Ministerpräsidenten Ernst Albrecht, der im Februar 1990 in Dömitz verkündete: Die Bundesregierung hat das Geld für die Brücke bewilligt. Nachdem die Reste der am 20. April 1945 zerbombten alten Brücke beseitigt worden waren, begann der Bau ihrer Nachfolgerin mit einem „ersten Rammschlag“ offiziell am 15. August 1991. Ausgesprochen zügig gingen die Arbeiten voran, schon im Mai 1992 wurde der Stahlbogen aufgesetzt, begleitet von Hurrah-Rufen vieler Zuschauer. Sieben Monate später, am Tag der Öffnung, strömten über 5000 Fußgänger über die 970 Meter lange Brücke.
Wie sehr die Elbquerung die Verbindung von Menschen aus Ost und West gefördert hat, unterstrichen mehrere Rednerinnen und Redner während der 20-Jahr-Feier, unter ihnen der Bundestagsabgeordnete Hans-Joachim Hacker (SPD) aus Schwerin, die stellvertretenden Landräte Udo Sperling für Lüchow-Dannenberg und Günter Matschoß für Ludwigslust-Parchim sowie Jürgen Meyer, Bürgermeister der Samtgemeinde Elbtalaue und Dannenbergs Bürgermeisterin Elke Mundhenk. Für Dömitz freute sich Bürgermeisterin Renate Vollbrecht über die Brücke als verbindendes Element, dass sich wirtschaftlich und touristisch positiv auf die Stadt auswirke. Die Repräsentantin der Stadt wünschte dem Bauwerk, ihm möge im Frieden eine dauerhafte Existenz beschieden sein.
Mit einer süßen Überraschung waren Mädchen und Jungen der Dömitzer Grundschule zum „Geburtstag“ gekommen: An die Gäste und später auch an Autofahrer an der Kreuzung nahe der Reuterstadt verteilten die Kinder Schokoküsse – als „Küsschen für die Einheit“, welche die Brücke nun seit 20 Jahren symbolisiert.