Mit einem Multimedia-Vortrag will der Verein "Wendland-Jazz" allen Musik-Interessierten Mut machen, sich nicht nur auf das Hören zu konzentrieren, sondern sich auch dem Machen von Musik zu beschäftigen. In Zeiten digitaler Produktionsmethoden kein Problem, finden die Initiatoren der Veranstaltung.
Man
kennt es von Konzerten und vom Fernsehen: junge Menschen erzeuge
Musik, indem sie seltsame kleine Technikapparate bearbeiten, flink an
Knöpfen und Regler drehen und auf bunt leuchtende Gummi-Pads
trommeln. Solomusiker singen plötzlich mehrstimmig und lassen ganze
Orchester im Hintergrund für sich arbeiten. Das Musikstudio ist auf
die Größe eines Laptops oder iPads geschrumpft und die meisten von
uns haben keine Ahnung, wie Musik ohne Instrumente eigentlich
funktioniert.
Für relativ wenig Geld könnte man sich musikalisch neu erfinden und viel, ja sogar sehr viel Freude am Musizieren haben, finden Reinhard Krämer (Wendland Jazz) und Arthur Schrödinger (Sound-Pilot). Ohne Berührungsängste haben die beiden sich schon länger mit dem auch für sie "Neuland" digitale Musikproduktion beschäftigt und dabei sehr bald festgestellt, dass es sich lohnen könnte, das Thema einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. "Aber weniger als Fachvortrag, sondern eher als ein Bericht über einen Selbstversuch," so Arthur Schrödinger. Der begann gerade mal vor zwei Jahren, als sich Arthur Schrödinger aus dem tiefen Tal der Ahnungslosen aufmachte und sich über die digitalen Produktionsmöglichkeiten informierte. "Im bereits fortgeschrittenen Alter ein wagemutiger Schritt, wenn man in einem Berliner „Musik-Flagstore“ einem in der Regel tätowierten Spezialisten gegenübersteht, mit dem eine sprachliche Annäherung erst noch entwickelt werden muss," erinnert sich Schrödinger an seine ersten Gehversuche im "Milieu".
Darüber und über viele weitere nützliche Strategien und Tipps für einen erfolgreichen Einstieg in das Musizieren am Computer wird in dem Multimedia-Vortrag authentisch berichtet.
Im ersten Teil verdeutlicht ein Rückblick auf die letzten 30 Jahre die Entwicklung der elektronischen Musik und den damit einhergehenden Schrumpfungsprozess des professionellen Musikstudios auf Laptopgröße. Grundlage dafür, dass Musikerkarrieren praktisch aus dem Nichts entstanden sind. Rap und Hip Hop repräsentieren mittlerweile die weltweit größte Musikbewegung die es jemals gab. Eigene Produktions- und Vertriebskanäle stürzen in den 90er Jahren die großen Studios und Musikverlage zumindest teilweise in ernsthafte Turbulenzen. Und wo sind eigentlich die großen Filmorchester geblieben?
Im zweiten Teil geht es um die praktische Herangehensweise für das Musizieren am Laptop. Welches sind die minimalen technischen Voraussetzungen, um zuhause musikalisch aktiv werden zu können. Wie werden Noten und Akkorde digital erzeugt, wie ein Arrangement entwickelt und schließlich: wo sind die Brücken zur traditionellen Instrumentalmusik? Begleitend dazu wird versucht, das mittlerweile fast unüberschaubare Wirrwarr von Soft- und Hardware zu entflechten und Fachbegriffe zumindest rudimentär zu erläutern.
Ziel der Veranstaltung ist es, jüngeren wie älteren Interessierten die Angst vor Neuem und Unbekanntem zu nehmen. Unter Umständen wird ein neuer oder anderer Zugang zur Musik, vielleicht auch interessante Brücken von der analogen zur digitalen Musikwelt entdeckt. Es ist also nie zu früh und nie zu spät, denn eines ist sicher: the beat goes on …
Die Veranstaltung ist kostenfrei.
Wann? 27. Februar, 19.00 Uhr
Wo? Tourist-Information Gartow, Nienwalder Weg 1