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Weihnachtsmärchen: "Der Hund mit dem Gelben Herzen - oder die Geschichte vom Gegenteil"

Im diesjährigen Weihnachtsmärchen der Freien Bühne Wendland geht's philosophisch zu. Doch keine Angst: "Der Hund mit dem gelben Herzen" wird die Herzen anrühren - und mit Lebendigkeit und Witz begeistern. Am Sonntag ist in Platenlaase Premiere.

Für eine gute Geschichte bekommt man etwas zu Essen. Diese Erfahrung macht "Hund" bei den beiden Kindern Prinz Neumann und Lotta. Und die Geschichte von G.Ott ist gut. G.Ott ist ein großer Erfinder, der mit seinem Freund Lobkowitz nicht müde wird, die Welt zu erschaffen. Doch dann gab's Krach und Lobkowitz wurde aus dem Garten geworfen.

Opfer dieses Streits wird auch "Hund", der sich völlig ausgehungert in einem Schuppen versteckt und heimlich von Lotta und ihrem Bruder Prinz Neumann mit Hähnchenhaut und allem, was ein Hundeherz sonst noch begehrt, versorgt wird. Als Gegenleistung beginnt er, den Kindern Geschichten zu erzählen. 

Die Schöpfungsgeschichte lebendig erzählt

"Der Hund mit dem gelben Herzen - oder die Geschichte vom Gegenteil" ist nicht mehr und nicht weniger als die Geschichte der Schöpfung - anrührend und lebendig erzählt. Eine Geschichte über das Suchen, Finden und Erfinden, über Freundschaft, Geborgenheit und Verrat – über Gott und die Welt.  

Gott und die Welt, das ist nicht nur so hingesagt, denn immerhin handelt es sich bei einer der Hauptpersonen um einen gewissen 'G. Ott'. Soll hier etwa zur beschaulichen Weihnachtszeit ein wenig religiöse Nachhilfe stattfinden? Ein naheliegender Gedanke, wäre da nicht der zweite Teil des Titels: "...oder die Geschichte vom Gegenteil".

G.Ott und sein kongenialer Freund erfinden Stück für Stück die gesamte Welt und übertreffen sich dabei gegenseitig mit ihren Ideen. Alles wird in einem großen Skizzenbuch festgehalten, das auf Zeichnungen von Uta Helene Götz zurückgreift. Bis schließlich Lobkowitz einen bis dahin völlig neuen Gedanken ausspricht: „Ist ja nur so eine Idee, aber es müsste irgendein Gegenteil geben.“

Ohne Gegensätze geht es nicht

Was für eine Erkenntnis! Ohne Finsternis keine Helligkeit, ohne Nacht kein Tag, ohne Hü kein Hott. Fast besoffen vor Begeisterung erfreuen sich die beiden an ihren immer neuen Schöpfungen und kommen zu dem Schluss, dass sie dieses Glück unbedingt mit anderen teilen wollen.

Es ist die anrührende und spannende Kerngeschichte, die das Ganze trotz welterklärender Parabel zusammenhält. Aber auch hier die Gegensätze, und kein Tag ohne Nacht. Hat 'Hund' es am Tage gemütlich, so erlebt er nachts das genaue Gegenteil. Er muss sich gegen eine Horde dreister Ratten wehren, die ihm immer wieder das redlich verdiente Fressen abnehmen. Indem sich 'Hund' schließlich mit dem sprichwörtlichen Erbfeind 'Katze' zusammentut, wird angedeutet, wie Gegensätzlichkeiten zu überwinden sind.

Lebendig und leidenschaftlich inszeniert

Die Autorin Jutta Richter hat aus ihrem erfolgreichen Kinderbuch ein ebenso beeindruckendes Theaterstück geschrieben. Die Freie Bühne Wendland hat daraus eine bewegende Geschichte inszeniert. Die beeindruckende Bühnengestaltung von Stephan Rätsch, ergänzt von Zeichnungen von Uta Helene Götz sind schon ein Hingucker für sich.

Auf einer Probe konnte sich wnet davon überzeugen, dass die Schauspieler unter der Regie von Kerstin Wittstamm die Geschichte mit Lebendigkeit und Leidenschaft erzählen. Wenn zwei Ratten den armen "Hund" beinahe auffressen, zittert das Publikum mit. Doch es gibt ja noch "Katze", die ihren Freund in letzter Minute rettet.

Mit Leichtigkeit und Feingefühl wird die phantastische Geschichte von Freundschaft, Geborgenheit, Enttäuschung und Verrat erzählt. Für den Hund gibt es ein Happy End, die beiden Gegenspieler G.Ott und Lobkowitz warten noch immer auf ihre Versöhnung. Es bleibt spannend für die Menschheit.

Premiere am Sonntag, 26. November (15.00 und 20.00 Uhr) im Kulturverein Platenlaase.

Zwei Wochen lang gibt es werktags täglich eine Schulvorstellung und an den Wochenenden 2./3.12. und 9./10.12. jeweils vier Familienvorstellungen um 15.00 und 20.00 Uhr.

Kartenvorbestellungen: Kulturverein Platenlaase, Tel.-Nr. 05864-558.

Regie: Kerstin Wittstamm

Es spielen: Fabienne Schürch, Kerstin Wittstamm, Caspar Harlan, Stephan Rätsch, Uwe Serafin und Lucas Spychay.

Bühnenbild: Stephan Rätsch

Foto | Angelika Blank: Schon auf der Probe war zu erkennen, dass die Freie Bühne Wendland auch dieses Jahr wieder ein spannendes Weihnachtsmärchen auf die Bühne bringt. Hier: Lotta und Prinz Neumann freuen sich über die Freundschaft von "Hund" und Katze.




Fotos

2017-11-20 ; von asb/pm (text),
in Platenlaase 15, 29479 Jameln, Deutschland

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