Weit mehr als 1000 Menschen aus vielen gesellschaftlichen Bereichen demonstrierten am Samstag gegen die AfD und einen wachsenden Rechtsruck im Land. Neun RednerInnen betonten ihre Ablehnung rechtsextremistischer Bestrebungen.
Nicht umsonst hatten sich die Organisatoren der Gegen-Rechts-Demonstration den 27. Januar ausgesucht. An diesem Tag befreite die Rote Armee im Jahr 1945 die Insassen des Konzentrationslagers Auschwitz. Bei der Auftaktkundgebung am Busbahnhof in Dannenberg wurde deshalb zunächst mit einer Schweigeminute den Opfern des Nationalsozialismus gedacht.
Im Anschluss sprachen Elisabeth Hafner-Reckers als Tochter eines KZ-Überlebenden und Jan Becker vom CompassCollective, das mit einem Segelschiff auf dem Mittelmeer Rettungseinsätze durchführt. Dieser machte klar: „Man lässt keine Menschen ertrinken. Und man deportiert auch keine Menschen. Punkt!“
Weitaus mehr als 1000 Menschen - darunter viele junge Menschen - zogen dann unter Sprechchören und Trommelbegleitung vom Busbahnhof über die Lange Straße bis zum Marktplatz. Auf der Abschlusskundgebung betonten dann sieben weitere RednerInnen ihre Ablehnung rechtsextremistischer Bestrebungen - und die Bereitschaft, sich für eine bunte und vielfältige Gesellschaft intensiv einzusetzen.
Auffällig: Weder auf der Demonstration in Dannenberg noch auf der Mahnwache in
Lüchow am Tag vorher waren Traktoren als Protestteilnehmer zu sehen. Ein
Mahnwachenteilnehmer kommentierte das mit der Transparent "Bauern wo
seid Ihr?"
Gegen rechte Umsturzpläne und Deportationsfantasien
Viktor Linsel, Ko-Vorsitzender des Linken-Kreisverbandes Wendland, in seiner Rede: "Wir alle sind sicher nicht immer einer Meinung, aber im Zweifel sind alle, die für die Demokratie sind, auch gegen den Faschismus. Deshalb stehen wir heute Schulter an Schulter, gemeinsam gegen rechte Umsturzpläne und Deportationsfantasien!"
Besonders aufrüttelnd die Rede von Naram Alomar (Nachbarschaftsgruppe gegen Rechts
Hitzacker), die vor Jahren selbst als Geflüchtete nach Deutschland gekommen war: "Ich bin nach Deutschland geflohen, damit meine Kinder nicht die Dinge erleben müssen, die ich in
meinem Heimatland erleben musste", so Naram Alomar. "Aber jetzt sehe ich: Nein! Die Rechten wollen, dass meine Kinder und wir hier alle auch diese schrecklichen Dinge erleben. Wir alle haben viel gegeben und viel gelassen, damit wir hier in Frieden leben können. Das verdienen wir! Das brauchen wir!"
Weitere Redebeiträge gab es von Landrätin Dagmar Schulz, Markus Wölk (Grüne), Propst Stephan Wichert-von Holten, Martin Donat (BI Umweltschutz), Kurt Herzog (Soli), Friedhelm Korth (DGB) und Gregor Szorec (SPD).
23 Vereine, Organisationen und Verbände hatten gemeinsam zu der Demonstration in Dannenberg aufgerufen:
- Die Linke KV Wendland
- SPD Dannenberg
- Die Wendlandgrünen
- Bündnis gegen Rechts Wendland/Altmark
- BI Umweltschutz Lüchow-Dannenberg
- KuBa Kulturbahnhof Hitzacker e.V.
- DieArbeiter*Innenwohlfahrt AWO Lüneburg/Uelzen/Lüchow-Dannenberg
- Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB) Lüchow-Dannenberg
- Antiverschwurbelte Aktion/Wendlandechsen
- KURVE Wustrow e.V.
- Gasthof Meuchefitz Kollektiv
- Grüne Jugend Lüchow-Dannenberg
- EinsWeiter e.V.
- Omas gegen Rechts Wendland
- Sozial-Ökologische Liste (SOLI)
- Rosa-Luxemburg-Club Wendland
- die Klima-Aktionsgruppe Hitzacker
- die FLINTIFA* Lünewend
- ÖMMVR e.V.
- Raum 2 Neu Tramm
- Bündnis unser Krankenhaus im Wendland
- Nachbarschaftsgruppe gegen Rechts Hitzacker
- Compass Collective
Fotos | Angelika Blank