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Kevin Costners „Weites land“ im Clenzer „Culturladen“

Wenn es so weit ist, daß in öffentlich-rechtlichen Talkshows acht Frauen sitzen und eineinhalb Stunden lang über „den gesellschaftlichen Verlust von Männlichkeit“ diskutieren, bleibt einem Mann manchmal nichts, als die Vorhänge zuzuziehen und sich an den Tropf eines alten John-Wayne-Westerns anzuschließen. Bloß: So richtig labt das nicht, ist es nur eine Karikatur von Männlichkeit. In Kevin Costners Western „Weites Land“ lebt auch die andere Seite. 

1882 treiben Boss Spearman (Robert Duvall) und Charley Waite (Kevin Costner) ihre Rinder über das freie Weideland im Westen Amerikas. Mit dabei: das sanftmütige Schwergewicht Mose und der junge Mexikaner Button. Die vier haben sich trotz des rauhen Lebens im Freien ein respektvolles Miteinander bewahrt. Offenheit, Vertrauen und Füreinander-Einstehen sind ihnen noch Werte.

Dies friedliche Dasein findet im Dorf Harmonville ein jähes Ende. Dort herrscht der tyrannische Rancher Baxter, der die „Herumtreiber“ von „seinen“ Weiden vertreiben will. Als seine Leute Mose fast umbringen und dieser vom korrupten Sheriff auch noch dafür eingesperrt wird, nehmen Boss und Charley den Kampf auf.

Von der Story her also ein ganz gewöhnlicher Western. Das wollen wir in diesem Genre sehen. Aber „Weites Land“ ist mehr. Die Ruhe der ebenso kraft- wie prachtvollen Bilder, die Dauer der Landschaftsaufnahmen, der unaufdringlich warmherzige Umgang der Hauptfiguren miteinander, die behutsam erzählte Liebesgeschichte zwischen Charley und Sue (Annette Bening) – das rührt stellenweise zu Tränen. Und auch, wenn die Geschichte im Verlauf immer spannender und am Ende dramatisch wird, bleibt der Grundton der Erzählung stets unaufgeregt.

Weites Land“ ist vom Schöpfer von „Der mit dem Wolf tanzt“. Die beiden Western sind Brüder: irgendwie ähnlich und dennoch völlig anders. Den Helden des Films gewährt Costner, was in dem Genre nicht üblich ist: wirkliche Schwächen und Fehler, die sie wärmer und auch sympathischer werden lassen. Es ist eine Geschichte von Freundschaft, Liebe, Gewalt und der Erkenntnis, daß es selbst für die unwahrscheinlichsten Veränderungen nie zu spät ist. Ein im besten Sinne männlicher Film, gerade deshalb vielleicht auch für Frauen zu empfehlen, zu genießen am Mittwoch, dem 28. Januar, um 20 Uhr im Clenzer „Culturladen“ ({{tpl:GMap |ort=Lange Straße 26 a,29451 clenze }}).




2008-12-08 ; von zero (autor),

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