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Wendland Starter Camp in Kukate

Am Sonntag startete auf dem Werkhof Kukate das diesjährige Wendland Starter Camp. Dieses Jahr geht es darum, altes Handwerk und Junges Design miteinander in Kontakt zu bringen

Hendrik Hinrich ist Drechsler in Hohenweddrien - und einer von mehreren HandwerkerInnen, die gemeinsam mit 18 jungen DesignerInnen noch bis Sonntag auf die Suche nach neuen Ideen gehen, die nachhaltiges Wirtschaften befördern.

Seit Sonntag erkunden sie im Rahmen des Starter Camps der Grünen Werkstatt Wendland die Region, sprechen mit anderen HandwerkerInnen und entwickeln im Austausch Konzepte und Ideen. Dabei beschäftigt sie nicht nur die Frage, wie man mit naturschutzgerechten Produkten  wirtschaftlich sein kann, sondern auch, wie es sich im Biosphärenreservat lebt.

Bereits am Montag gab Biosphärenreservatsleiter Prof. Dr. Johannes Prüter am kühlen Wasser der Elbe einen Einblick in die Kulturlandschaft der Region und die Arbeit der Biosphäre. Nicht nur dort tauchte die Frage auf, wie die Roh- und Reststoffe aus den alltäglichen Produktionsabläufen sinnvoll verwertet werden können.

Neue Ideen für eine Kulturlandschaft mit kreativem Potenzial

Zum Beispiel Wolle. Bisher wird die Wolle von Landschaftspflege- und Fleischschafen weitestgehend weggeworfen. Ute Luft aus Weitsche, selber Schafhalterin und Herstellerin von Wollprodukten, stört diese Tatsache schon lange. Gemeinsam mit anderen Interessierten baut sie ein Netzwerk auf, welches sich zum Ziel gesetzt hat, die anfallende Wolle zu hochwertigen Wollprodukten zu verarbeiten. Nicht nur hier sind die Ideen der jungen DesignerInnen gefragt.

Zum Beispiel Viehhaltung. Horn und Leder der Angusrinder auf dem Archehof Schulz-Niederhoff in Preten werden bis jetzt nicht verwertet - ein perfektes Feld für neue Ideen von Designern und Kunsthandwerkern.

Für Hendrik Hinrich ist es spannend, im Laufe der Woche gemeinsam mit den DesignerInnen neue Ideen zu entdecken, wie nachhaltiges Wirtschaften ausgebaut werden kann. "Hervorragend ist auch, dass wir über die Teilnahme verschiedenen Gewerke, die reelle Chance haben, neue Ideen mit konkreten Möglichkeiten, Produkte weiter zu entwickeln, verknüpfen können." Neben dem Drechsler beteiligen sich Korbflechter, Buchbinder, Keramiker, Weber u.a. an dem Projekt.

Austausch und Vernetzung = neue Ideen und Produkte?

Für Sebastian Hennig, der seinen Bachelor in Design in der Tasche hat, ist es vor allem spannend, einen Einblick in komplette Produktionsabläufe zu erleben. "Und sich hier, an diesem schönen Ort mit kreativen Leuten austauschen zu können, ist schon ein Wert an sich," so Hennig.

Bianca Elgas, die ebenfalls ihren Bachelor in Design gemacht hat, beeindruckt u.a. das innovative Konzept, wie über die Grüne Werkstatt versucht, "Leute ins Land zu bekommen." Auch in diesem Starter Camp gibt es bereits den/die ein oder anderen, die bereits überlegen, nach Lüchow-Dannenberg zu ziehen. 

Allen gemeinsam ist, dass sie sich über den Austausch mit anderen DesignerInnen und den  Betrieben neue Inspirationen erhoffen.

Anders als bei den vorgehenden Design Camps gibt es in diesem Jahr keine vorgegebenen Aufträge von regionalen Unternehmen, sondern die DesignerInnen versuchen, gemeinsam mit den Handwerksbetrieben neue Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln. Angesprochen waren Hochschulabsolventen mit Bachelor- oder Masterabschluss, Existenzgründer und Studierende im letzten Semester. Am Ende der Woche - so sind sich alle einig - sollen zumindest Produkt- und Konzeptideen und womöglich das eine oder andere Modell auf der Abschlussveranstaltung präsentiert werden.

Veranstaltungen

Im Laufe der Woche gibt es für alle Interessierten auf verschiedenen Veranstaltungen die Möglichkeit, mit den TeilnehmerInnen des Starter Camps Kontakt aufzunehmen:

Am Mittwoch, 14.09. um 20 Uhr startet der Design Talk zum Thema 'Sind Handwerker die besseren Designer?' Eine moderierte Gesprächsrunde mit Dipl.-Des. Tim Oelker und Rüdiger Tamm von der Werkakademie Hannover für Gestaltung im Handwerk und Impulsvorträgen regionaler Handwerker. Dieser Abend findet in Kooperation mit der Handwerkskammer BLS statt.

Am Donnerstag, 15.09 um 20 Uhr findet der Design Talk 'Wie schütze ich meine Idee' statt. Patentrechtsanwältin Marion Scharping aus Gollau führt in das Design- und Ideenrecht ein.

Am Sonntag, 18.09 um 10 Uhr finden die Abschlusspräsentationen der Teilnehmer auf dem Werkhof Kukate statt.

Alle Design Talks und Abschlusspräsentationen finden auf dem Werkhof Kukate statt. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.  

Das Starter Camp wird von verschiedenen Stiftungen sowie dem Landkreis Lüchow-Dannenberg unterstützt.

Foto / GWW: Ein Besuch bei dem Tischler Geerd Brummund gehörte ebenfalls zum Besuchsprogramm der Teilnehmer des Starter Camps.




2016-09-12 ; von asb (autor), pm (autor),
in Kukate, 29496 Waddeweitz, Deutschland

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