Für inzwischen 3,3 Mio. Euro will die Gartower Kommunalpolitik die Wendlandtherme nicht nur sanieren, sondern daraus auch eine "attraktive Wellnesslandschaft" machen. Die Grünen in Gartow wollen nicht, dass das Thema hinter verschlossenen Türen verhandelt wird - und luden am Dienstag zur öffentlichen Diskussion.
Rund zwanzig Interessierte fanden sich am Dienstag Abend in der Gastronomie der Therme ein - Mitglieder der Grünen ebenso wie CDU-Mitglieder, Vertreter des Samtgemeinderates sowie Mitarbeiter der Verwaltung. Weniger vertreten waren "reine" Bürger, die nicht partei- oder Jobbedingt an dem Treffen teilnahmen.
Heinrich Drimalski, Kämmerer der Samtgemeinde, hatte sich bereit erklärt, die Pläne in öffentlicher Runde zu erläutern - wie bereits im Fachausschuss und im Samtgemeinderat geschehen.
Zunächst hatte er zu verkünden, dass sich die geplanten Baukosten inzwischen auf 3,3 Mio. Euro belaufen (bisher war es immer um 2,9 Mio. Euro gegangen). Zu erklären ist die plötzliche Steigerung durch den zusätzlich in die Planung aufgenommenen Einbau von stärkeren Glasscheiben im Badebereich, nachdem die N-Bank in einem Ortstermin signalisiert hatte, dass auch dieser Einbau - anders als bisher angenommen - mit 75 % gefördert werden könne. Netto erhöhen sich die Kosten also um 100 000 Euro.
Asta von Oppen und Mathias Gallei als grüne Räte in der Samtgemeinde, betonten ausdrücklich, dass sie sehr wohl eine Sanierung der Therme unterstützen, sich allerdings gegen eine nach ihrer Ansicht "überflüssige und teure" Saunalandschaft wehren. In der Besprechung formulierten sie noch einmal ihre Besorgnis, dass durch den teuren Ausbau sämtliche Rücklagen aufgebraucht werden, ohne dass eine deutliche Reduzierung der jährlichen Defizite sichtbar würde. "10 000 Euro Verlust weniger - das ist einfach zu wenig," merkte ein Teilnehmer der Runde an.
Drimalski hielt dagegen: "Es geht ja nicht nur um eine Einsparung von 10 000 Euro, sondern darum, die Kosten längerfristig unter Kontrolle zu bekommen." Zuletzt bescherte die Therme der Samtgemeinde über 350 000 Euro Defizit im Jahr. Von den geplanten 3,3 Mio. Euro sollen alleine 2,2 Millionen in den Ausbau einer attraktiven Saunalandschaft und Außenanlage fließen, die nach Meinung eines Gutachters doppelt so viele Besuche in den Saunabereich spülen sollen als bisher.
Besonders die Verdoppelung der Besucherzahlen erregte bei vielen Teilnehmern der Diskussionsrunde Misstrauen und Skepsis. Woher denn plötzlich die vielen Besucher kommen sollen? wurde gefragt. Andere wiesen darauf hin, dass mit Bad Bevensen und Bad Wilsnack bereits gut besuchte Wellnessbäder in der Umgebung zu finden seien. Ebenso wurde bezweifelt, ob das Umfeld der Therme attraktiv genug sei, derart viele Besucher anzuziehen.
Auch die Nichteinrechnung von Abschreibungswerten war Gegenstand der Kritik. Letztendlich stocherten Fragen wie Antworten allerdings im Nebel. Weder stellten die Kritiker präzise Fragen wie zum Beispiel die nach der Aufstockung des Werbeetats, um eben die geplante Verdoppelung zu erreichen, noch konnte Kämmerer Drimalski schlüssig erläutern, woher der Optimismus kommt, dass die erwarteten Besucherzahlen wirklich eintreten werden. "Der Gutachter kommt aus dem Bäderbereich und hat auf Erfahrungswerte anderer Bäder zurückgegriffen," so Drimalskis Erläuterung.
Und immer wieder verwies der Kämmerer darauf, dass die Wirtschaftlichkeitsberechnung von der N-Bank vor einer Bewilligung noch einmal intensiv geprüft werde. Doch allein die Tatsache, dass Vertreter der N-Bank bei einem Ortstermin den Tipp gaben, dass die Glasscheiben auch förderfähig seien, deutet nach aller Erfahrung mit Zuwendungsgebern darauf hin, dass die landeseigene Förderinstitution dem Antrag längst positiv gegenübersteht und mit Rat und Tat hilft, das Projekt zu realisieren.
Auch nach rund zwei Stunden Diskussion blieben die meisten Teilnehmer der Runde skeptisch. Die Grünen im Samtgemeinderat, Asta von Oppen und Mathias Gallei, kündigten an, das Thema auch weiterhin kritisch zu begleiten. Vor allem die Wirtschaftlichkeitsberechnung werden sie sich noch einmal genau ansehen.