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Werner Götz

Das Wendland wäre nicht das Wendland, gäbe es dort nicht all die kreativen Geister, die den Landstrich zu etwas ganz Besonderem machen. Einer von ihnen, der die künstlerische Landschaft in Lüchow-Dannenberg seit 33 Jahren wesentlich mit prägt: Werner Götz, Maler und Bildhauer aus Nienwalde.

Dieses Jahr wird er 65 – und arbeitet inzwischen seit 40 Jahren als Künstler. Grund genug, fand Haninga Thiel, Künstlerin und Galeristin aus Priesseck, ihm eine Werkschau zu organisieren.

Ob grossformatige Skulpturen in der Landschaft, Dampfwalzen-Druckaktion vor dem Gartower Kunstspeicher, riesige wild-bunte Gemälde mit kryptischen Symbolen oder kleine, fast chiffreartige Zeichnungen – wer glaubt, den Maler und Bildhauer Werner Götz aus Nienwalde zu kennen, hat nicht richtig hingeschaut – oder sich mit einem Bruchteil der Wahrheit begnügt. Nein, leicht zu fassen ist dieser Künstler nicht, der seit über 30 Jahren das künstlerische Schaffen im Wendland mit prägt.

Wo würde sich denn Werner Götz selber einordnen? Da kommt die Antwort schnell: „Also nicht in eine Schublade. Ich hab mir das immer erlaubt, meinen polymorph-pervers-kreativen Neigungen nach zugehen. Was natürlich dazu geführt hat, dass mich kein Schwein in der Kunstszene kennt. Aber darauf habe ich auch nie Wert gelegt. Aber irgendwie konnte ich immer überleben – auch wenn ich wahrscheinlich nie 'ne richtige Daseinsberechtigung hatte“.

So hängt denn auch über der Tür zu seinem Atelier im Gartower Forst der Wahlspruch „It don’t mean a thing, if it ain’t got that swing“. Ein Lebensmotto?

Werner Götz: „Ich möchte dass die Sachen spannend sind und eine gewisse Sinnlichkeit haben. Und außerdem: Billy Wilder, den ich sehr verehre, hat einmal gesagt, dass für ein Künstler ein elftes Gebot gilt: Du sollst nicht langweilen.“

Nein, langweilig wird es mit Werner Götz nie. Auch wenn so mancher beflissene Kunstforscher schon mal etwas entnervt von dannen zog, weil Werner Götz ihm zu einem Werk inzwischen die x-te phantasiereich ausgeschmückte Entstehungslegende präsentiert hatte.

Auch Nico Neumann, Journalist und langjähriger Freund von Werner Götz, weiß, dass man dieses Urgestein der wendländischen Kunstlandschaft nicht in eine Schublade zwängen kann. „Man kann ihn meiner Meinung nach nicht in einer bestimmten Richtung einordnen, da er sein ganzes Leben lang immer nach ganz eigenen Vorstellungen gearbeitet hat. Werner Götz war immer frei von irgendwelchen Trends oder Modeerscheinungen in der Kunst. Für ihn ist nicht die Kuntrichtung entscheidend, sondern dass, was er gerade tut.“

So kann Werner Götz auch nicht sagen, welche Themen für ihn immer wieder wichtig waren. Nur eines taucht in seinen Werken immer wieder auf: diese Zeichen, die manchmal sehr an die archaischen Bildsymbole von A.R. Penck erinnern: Pfeile, Kreuze, Kreise oder dynamische Linien. Blitze. Fehl geht, wer darin versteckte Botschaften sucht. Werner Götz ist kein Missionar. Kunst hat für ihn keinen gesellschaftlichen Auftrag.

Nein, Kunst ist für ihn das, „was berührt“, was sinnlich ist. Und gerade letzteres, die „Sinnlichkeit“ ist auch etwas, was Werner Götzens Freunde im Alltag an ihm schätzen: seine Lust am Parlieren, an den Genüssen des Lebens.

Nicht nur für Nico Neumann bleibt Werner Götz auch nach 40 Jahren Kunstschaffen spannend. „Seine Kunst ist sehr vielfältig. Ob Grafiken, Holzschnitte, Malerei, Zeichnungen oder Skulpturen, es gibt kaum eine Technik, die Werner Götz nicht ausprobiert hätte. Außerdem ist er ein sehr kluger, sehr intelligenter Mensch. Das merkt man auch seinen Bildern an. Und die permanente Auseinandersetzung mit dem, was Kunst eigentlich ist... Farbe, Raum, Fläche...das sind für ihn immer neue Dinge. Da darf man noch auf einiges gespannt sein.“

Und Werner Götz? Im April wird er 65 Jahre alt. Hat er Pläne? „Na, ich überlege, dass ich jetzt allmählich anfange. Die Lehrzeit ist, glaube ich, jetzt vorbei", lacht er kokett. Mehr will er aber nicht verraten. Wir sollen ja noch Überraschungen erleben.

Die Werkschau „On the Road“ mit 20 (eher kleineren) Bildern und Zeichnungen aus 40 Jahren künstlerischem Schaffen ist in Prießeck in der Galerie von Haninga Thiel noch bis zum 25. März zu besichtigen. Am Sonntag, dem 18. März gibt es dort um 15.00 Uhr die Gelegenheit, Werner Götz in einem Künstlergespräch persönlich zu begegnen. Dann wird die Künstlerin und Galeristin Haninga Thiel sich mit Werner Götz über seine Kunst, das Leben und was sonst noch interessiert, unterhalten.




2007-05-12 ; von

werner götz   kunst  

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