... nun sind sie endlich wieder weg – all die beängstigend lächelnden Gesichter und die dummen Sprüche auf den Wahlplakaten, die wochenlang die Fahrt im Auto zum Spießrutenlauf gemacht haben. „Wir haben die Kraft“, „Deutschland kann es besser“, „Unser Land kann mehr“ – ja, das war schon ein arg programmatischer, ein geradezu visionärer Wahlkampf.
Den Vogel hat aus meiner Sicht aber die „Linke“ abgeschossen: „Reichtum für alle!“ Das ist mal eine Forderung! Die hat schon karnevalistische Güte. Aber immerhin hat das wohl die „Linke“ selbst auch bemerkt, denn hundert Meter weiter plakatierte dieselbe Partei: „Reichtum besteuern!“ Satiriker möchte ich nicht sein. Dieses Berufsbild haben die Politiker längst selbst besetzt. Aber, wie gesagt, nun ist das endlich wieder vorbei.
Interessant ist dabei die Frage, ob mit den Wahlplakaten auch die paar handfesten Forderungen wieder abgebaut werden. Etwa das herzhafte Eintreten unseres Erzbengels Gabriel gegen Atomkraft und Gorleben als Endlagerstandort. Oder hat er jetzt für die nächsten vier Jahre erst mal wieder fertig und legt sich nach dem anstrengenden Wahlkampf wieder hin? Wahrscheinlich ist es an uns, jetzt die Glut nicht verlöschen zu lassen. Denn so blöd, wie es nun mal ist, daß Politiker ihr Mäntelchen gern in den Wind hängen – wenn es denn so ist, dann müssen wir einfach den Wind machen.
Und die Chancen dafür stehen so gut wie noch nie, weil gerade jetzt all das unterm Teppich hervorquillt, was wir zwar lange schon wußten, was uns aber die meisten nicht glaubten. Jetzt liegt es stinkend auf dem Tisch: All die Sauereien, die in der Asse passierten und passieren, all die politische Einflußnahme auf „objektive“ Gutachten, all die Illegalitäten beim Ausbau des „Erkundungsbergwerks“ zum Endlager und, und, und. Wir sollten all das nicht wieder unter den Teppich kehren lassen!
Viele schöne bunte Blätter
und, ganz im Sinne
der „Linken“: Freibier für alle!