Thema: wolf

Der Wolf kehrt zurück - Jäger auf der Pirsch?

Nach dem illegalen Abschuss eines Wolfs im Winter 2007 mehren sich in letzter Zeit wieder die Gerüchte, dass Wölfe in Lüchow-Dannenberg gesehen wurden. In der Jägerschaft raunt es, dass einzelne Jäger bereits verkündet hätten, den Wolf abschiessen zu wollen. Sogar Köder sollen ausgelegt worden sein, um den Wolf anzulocken. Doch die Kreisjägerschaft weist diesen Verdacht von sich. 

Kurt Hannemann, stellvertretender Vorsitzender der Kreisjägerschaft Lüchow-Dannenberg: "Über 90 % der hier ansässigen Jäger begrüßen die Rückkehr des Wolfes in unsere Wälder. Es gibt zwar den ein oder Anderen, der durch vollmundige Parolen Gegenteiliges verkündet - doch das sind Einzelfälle".

Bereits im Mai 2007 hatte die Kreisjägerschaft sich eindeutig positiv zur Rückkehr der Wölfe geäußert. In einer Pressemitteilung hieß es damals unter anderem: "Für die Jägerschaft ist der Wolf geistige Herausforderung und ethischer Prüfstein des eigenen Anspruchs im Beziehungsgefüge zwischen Natur- und Artenschutz, jagdlichem Eigeninteresse und einer traditionellen Ablehnung, begründet in der Unerfahrenheit im Umgang mit dieser faszinierenden Wildart. Als streng geschützte Art steht die Rückkehr des Wolfes für die Wiederherstellung der vielerorts verloren gegangenen Artenvielfalt in Niedersachsen, entsprechend den Vorgaben des Übereinkommens über die biologische Vielfalt sowie den Grundsätzen und Zielen des Niedersächsischen Jagdgesetzes und des Niedersächsischen Naturschutzgesetzes." Laut Hannemann hat sich an dieser klaren Haltung nichts geändert. Sie werde von fast allen Jäger in der Region getragen.

Bereits seit 2006 sichten die Jäger immer wieder - mindestens - einen Wolf in den Wäldern Niedersachsens. Wie viele Wölfe in unseren Wäldern wirklich leben, kann aufgrund der Zurückgezogenheit der Wildtiere niemand genau sagen. Außerdem wandern zumindest die jungen männlichen Wölfe lange Strecken, bevor sie sich an einer Stelle ansiedeln. Aber eines weiß die Jägerschaft: "In dieser ganzen Zeit ist der Wolf von den meisten unbemerkt geblieben, und es hat auch definitiv keine Auswirkungen auf den Jagdbetrieb in den Revieren gegeben." Von gezielten Vorhaben, Wölfe abschiessen zu wollen, weiß Hannemann nichts. Auch weist er darauf hin, dass Fleischköder in den Wäldern nicht bedeuten, dass dort Wölfe angelockt werden sollen. Im Gegenteil: diese Köder würden vor allem für Füchse ausgelegt, die in den hiesigen Wäldern derart überhand genommen haben, dass sie "scharf bejagt" werden - schon um vor dem Fuchsbandwurm oder Tollwut zu schützen.

Nach Ansicht der grünen Landtagsabgeordneten Miriam Staudte muss mit allen Mitteln ein weiterer illegaler Abschuss eines Wolfs im Landkreis Lüchow-Dannenberg verhindert werden. „Schießen -Schaufeln- Schweigen darf nicht das Motto sein,“ so die Grünen-Politikerin. Staudte und ihr Kollege, der naturschutzpolitische Sprecher der, Christian Meyer, begrüßen daher ausdrücklich die deutliche Positionierung der Kreisjägerschaft. Die Grünen-Politiker verweisen in diesem Zusammenhang auf eine Anfrage zum Wolfmanagement, die sie bereits im November an die Landesregierung gestellt haben. Meyer kritisiert die Antwort der Landesregierung: „Leider ist die Frage der Entschädigungen, falls Nutztiere gerissen werden, immer noch nicht geklärt worden.“ Nur so könne die Akzeptanz dauerhaft gesichert werden. Entschädigungen für Wildschäden lehnen die grünen Abgeordneten allerdings ab. „Auch wenn der Wolf keine Jagdpacht zahlt, hat er ein natürliches Recht auf Nahrungsaufnahme,“ so Staudte. Christian Meyer ergänzt: „Das Wolfmanagement muss endlich starten, damit der unter Naturschutz stehende Wolf sich auch dauerhaft wieder ansiedeln kann. Das Land ist in der Pflicht mit intensiver Öffentlichkeitsarbeit zu einem positiven Bild des Wolfs in der Bevölkerung beizutragen.“

In ihrer Antwort auf die kleine Anfrage der Grünen im Landtag hatte niedersächsische Umweltministerium unter anderem geantwortet: "Der Landesregierung liegt das dauerhafte Überleben des streng geschützten Wolfes in seinem natürlichen Lebensraum sehr am Herzen. Vor dem Hintergrund der internationalen Schutzverpflichtungen und der aktuellen Nachweise von Wölfen in der Lüneburger Heide und im Solling ist die Landesregierung intensiv bemüht, gemeinsam mit Naturschützern, Jägern, Fördertern, Landwirten und Kommunen die Akzeptanz für den Wolf zu verbessern und einen von allen Beteiligten getragenen Weg zu einem funktionierenden Miteinander von Mensch und Wolf in Niedersachsen zu finden." Seit September 2007 existiert eine Arbeitsgruppe "Wolfsschutz in Niedersachsen, die den Auftrag hat "geeignete und zielgerichtete Schutzmaßnahmen für den Wolf interessenübergreifend abzustimmen und in einen landesweiten Wolfmanagementplan zusammenzuführen". Allerdings wird ein womöglicher Schadensausgleich durch Wildverbiss oder das Reissen von Weidetieren noch diskutiert.

Foto: Landesumweltamt Brandenburg

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2009-01-20 ; von Angelika Blank (autor),

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