Mit Sabine Kramer und Andrea Cziesso zeigt der Westwendische Kunstverein die Werke zweier KünstlerInnen, wie sie (auf den ersten Blick) gegensätzlicher nicht sein können. Es wird spannend sein, die Unterschiedlichkeiten, aber auch die Gemeinsamkeiten zu erkunden.
Wie weit entfernt sind sie in ihren Werken einander wirklich? Gibt es Parallelen? Überschneidungen? Ergänzungen? Durchdringungen vielleicht? Ab Samstag, dem 9. August gibt es sowohl im Zehntspeicher als auch in der KUNSTkammer in Gartow die Gelegenheit, die Bilder, Bildmontagen, Objekte und Zeichnungen der beiden KünstlerInnen zu erforschen.
Andrea Cziesso erzählt mit ihren Bildern Geschichten, am liebsten solche, die beim Betrachter ein Kopfkino einschalten. Inspiration findet sie in Märchen, schrägen Geschichten und bei den Alten Meistern. In der Ausstellung werden ihre digitalen Bildmontagen gezeigt.
Die Künstlerin hat zwei Jahrzehnte gemalt, dann den Pinsel durch Tastatur und Maus ersetzt, um so ihre Bildschöpfungen digital mit einem breit gefächerten Strauß an Möglichkeiten entstehen zu lassen. Dabei kommt der Künstlerin ihr großes, stetig wachsendes Fotoarchiv zu Gute. Es setzt sich zusammen aus Fotos von Menschen, dunklen (manchmal unheimlichen) Landschaften, arrangierten Stillleben und vielen meist ausgestopften Tieren. Immer wieder kostümiert Andrea Cziesso Freunde und Bekannte, um sie dann auf dem Bildschirm in sonderbaren Welten laufen zu lassen. Auch die gemalten Bilder von einst haben über den Weg der Digitalisierung einen ihnen angemessenen Platz in den neuen Bildern gefunden.
Sabine Kramer zeigt im Zehntspeicher ihre großformatigen Objekte und Zeichnungen (parallel dazu in der KUNSTkammer die eher kleineren, spielerischen Formate).
Zu Ihrer Arbeit sagt sie: »Ich erfahre, erzeichne, was ich sehe und empfinde und bilde daraus Parallelwelten von Einsichten, Anschauungen und Weltfahrplänen. Zeichnen und Schneiden sind Gefühlssynonyme in meiner Arbeit. So entstehen Zeichnungsobjekte, Reliefs vor der Wand und auch Raum zerschneidende Skulpturen. (...) Ich möchte meiner Mitteilung das ›Leicht zu umarmende‹ nehmen, ihm aber die Gabe verleihen anzustacheln, zu reizen. Die ewig verblödete Frage: Was soll das? ist zwar öde und nicht zu beantworten, aber sie weist immerhin auf eine Irritation, die an anderem Ort in der fragenden Person wieder auftauchen kann, einen Vergleich anstellt, und somit einen Ansatz von geistiger Tätigkeit untergemogelt bekommen hat. Jeder muss die Entschlüsselungsarbeit leisten, ob Künstler oder Betrachter."
Kuratoren der Doppelausstellung: Gabi Blonski | Hans Schlimbach
Wann? Vernissage: 9. August 2014 um 17.00
Wo? Zehntspeicher, Gartow Quarnstedt. E
Es spricht Heiner Egge, musikalische Begleitung Gernot Borrek.
Die Ausstellung ist danach bis zum 13. September wie folgt geöffnet:
Zehntspeicher Gartow: Freitags von 16 - 19 Uhr, Samstags 12 - 16 Uhr und Sonntags 12 - 16 Uhr zu besichtigen.
Öffnungszeiten Kunstkammer: Freitags 16 - 19 Uhr, Samstags 10 - 14 Uhr, Sonntags 11 - 13 Uhr