Zuerst die gute Nachricht: die Zahl der Ökostromwechsler hat sich in den letzten zwei Jahren in Lüchow-Dannenberg fast verdoppelt. Jetzt die schlechte: diese Verdoppelung spielt sich auf einem Niveau ab, das sich in einem Landkreis, dessen Mehrheit aus bekennenden Atomkraftgegnern besteht, nur als armselig bezeichnen läßt.
Da die Ökostromquote gerade mal die Fünf-Prozent-Hürde überspringt, können wir unsere Enttäuschung nicht verhehlen. Immerhin hieß es in Bezug auf die regionale Anti-AKW-Bewegung auch von uns selbst gern: „Ein ganzer Landkreis steht auf!“
Können sich wirklich so viele den Wechsel zu einem Ökostromanbieter nicht leisten? Für einen Vier-bis-fünf-Personen-Haushalt sind das Mehrkosten pro Jahr, die man in sechs Stunden auf dem Kartoffelroder verdient.
Fest steht: wer eine Partei durch seine Mitgliedschaft unterstützt, sollte sich über deren Politik nur begrenzt aufregen. Und wer einen Atomstromkonzern durch seine Stromentgelte finanziert und so mit politischer Lobbymacht ausstattet, sollte sich nicht wundern, daß derselbe Stromkonzern gern eine „Renaissance der Atomkraft“ herbeiführen und den Atommüll so billig wie möglich irgendwo verbuddeln möchte – zum Beispiel in Gorleben.
Wir sind weit davon entfernt, hier als Gutmenschen die moralische Keule zu schwingen und eine politisch korrekte Wahl des Stromanbieters vorzuschreiben. Aber man darf sich doch wundern, daß „der breite gesellschaftliche Protest“ vom „Schüler bis zum Rentner“, daß die „Landwirte, Ärzte, Lehrer und Rechtsanwälte“, all jene, die Mitte der 90er Jahre noch zu Tausenden Anzeigen gegen den Castor unterschrieben haben, daß diese Bewegung in ihrer Mehrheit ohne Not genau die Konzerne bezahlt, die sie alljährlich im Herbst bekämpft.
Wir werden auch weiterhin die Liste der Ökostromwechsler veröffentlichen – allerdings nur noch einmal pro Jahr im Herbst.
Hier die aktuelle Statistik.
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