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Ziegen, Schafe, Lecker Essen - der Archetag in Lemgrabe

Ganz im Zeichen der Ziege stand der Archetag auf dem Hof Petersen in Lemgrabe. Doch auch Schafe, Hühner, Pferde und Esel waren für Groß und Klein zum Anfassen nahe. Ganz abgesehen davon, dass Köstlichkeiten aus regionalen Küchen den Tag zu einem kulinarischen Erlebnis machten.

Zum vierten Mal präsentierte sich die Archeregion Flusslandschaft Elbe mit einem Archetag, auf dem es nicht nur viel zu erleben, sondern auch viele Köstlichkeiten zu Probieren gab. Letztere gab es reichlich beim  großen Bauernmarkt der Arche-Region wie z.B. Bentheimer Schwein am Spieß auf offenem Feuer, Auerochsen-Bratwurst, Bio-Eis oder Saft von Früchten aus der Elbtalaue. 39 Anbieter aus der ganzen Region - auch aus Lüchow-Dannenberg - präsentierten sich und ihre Produkte.

Angesichts von rund 3000 Besuchern war so mancher Anbieter schnell am Ende seiner Möglichkeiten. Sören Vogt vom Wiesenhof in Stiepelse zum Beispiel musste bereits um 14 Uhr zum Bedauern Vieler mitteilen, dass sein sein "Bentheimer Schwein vom Grill" restlos ausverkauft. war. Nur noch das Gerippe drehte sich auf dem Spieß über dem Grillfeuer. 

Für die Kleinen gab es allerlei zum Staunen und Spielen: im Kinderzoo ließen sich Kälber, Schafe und Ziegen streicheln, ein Archequiz lockte und in der Filzwerkstatt ließ sich das Filzen aus roher Wolle erlernen. Die Größeren probierten sich am Akrobatikseil in der alten Kastanie aus - die Kleineren hatten ihren Spaß beim Seilschaukeln.

Wer ist die schönste im Lande? Ziegenschau des Züchterverbandes


Für Ziegenzüchter war die Ziegen"richtung" des Landesverbandes der Ziegenzüchter natürlich das Highlight des Tages. Weiße Deutsche Edelziege, Thüringer Waldziege oder Holländer Gescheckte ... 60 Tiere dieser und anderer Rassen hatten die Züchter am Sonntag nach Lemgrabe gebracht, um sie auf der Landesziegenschau vorzustellen. Am Wettbewerb nahmen nicht nur alte einheimische Rassen wie die Thüringer Waldziege teil, sondern auch beliebte andere Rassen wie die aus Südafrika stammende Burenziege.

Der beste Wuchs, die schönsten Euter und den schnellsten Melker Niedersachsens galt es zu ermitteln. Die meisten Ziegen ließen sich das Schaulaufen im Parcours gelassen gefallen. Nur die ein oder andere konnte dem Spektakel so gar nichts abgewinnen und versuchte, sich zum Vergnügen der Besucher durch die Umzäunung zu verdrücken.

Aber auch andere Tiere der Archeregion fanden ihr interessiertes Publikum. Da stolzierten achtsame Hühnermütter mit ihren Küken über den Hof, Kälbchen ließen sich bereitwillig von Kindern begutachten und ein Ritt auf den Pferden fand auch viele Interessierte. Und ein Riesenesel (Poitou) ließ sich stoisch bewundern.

Der Wolf und die alten Nutztierrassen

Die Rückkehr des Wolfes in die Region ist natürlich in der Archeregion Thema. Nach mehreren Wolfssichtungen und Schafsrissen in der Nachbarschaft beschäftigen sich die Archebetriebe wie viele andere Landwirte auch mit einem verbesserten Schutz gegen die Wölfe. Neben dem Wildtiermanagement des Landes, über das sich z. B. Herdenschutzhunde und wolfssichere Zäune finanzieren lassen, bekundete auch Lüneburgs Landrat Manfred Nahrstedt am Vormittag, dass er die Betriebe beim Umgang mit dem Wolf nicht alleine lassen wolle. Eine erste Finanzhilfe gab es vom Freundeskreis freilebender Wölfe, der dem Arche-Förderverein einen Scheck über 700 Euro überreichte. Geld aus Erlösen einer Wolfs-Tagung in Bleckede im Frühjahr.  

Die Archeregion - Erhalten durch Verwerten

Der Archetag war aber nicht nur ein fröhliches und entspanntes Familienfest, sondern bot auch viele Informationen rund um die Erhaltung alter Nutztierrassen. Insgesamt 24 Höfe sind jetzt offizielle von der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdetere Haustierrassen (GEH) als Arche-Betriebe anerkannt. Sie halten 160 verschiedene Rassen vom Angora-Kaninchen über die Thüringer Waldziege bis zum mächtigen Kaltblut-Pferd. Sechs Archehöfe wurden vor kurzem auch in Lüchow-Dannenberg anerkannt.

Teilweise sind es Hobbyzüchter, die aus reiner Liebhaberei um die gefährdeten alten Rassen kümmern. Doch für die landwirtschaftlichen Archebetriebe gilt das Motto "Erhalten durch Verwerten". Denn nur wenn die Verbraucher die Produkte, die sich aus Bentheimer Schwein, Thüringer Waldziege oder Weißem Parkrind herstellen, annehmen, werden die alten Rassen auf Dauer erhalten werden können. Vermarktungsinitiativen wie echt.land helfen dabei, die Archebetriebe und ihre Produkte bekannter zu machen.

Die 24 Archebetriebe sowie Vorschläge für Touren und Informationen über die Archeregion sind in einer neuen Erlebniskarte zusammengefasst, die Arche-Initiator Hartmut Hockenroth am Archetag erstmalig präsentieren konnte. Das Rad-Wandernetz, das in der Karte vorgestellt wird, spannt sich von Arche zu Arche über Wendland und Elbtalaue, über zwei Bundesländer von Lüchow  bis Lübtheen, von Lüneburg bis Ludwigslust.

 „Heiter und  sehr entspannt war auch dieses Mal die Atmosphäre auf unserem Archetag“, freute sich  Holger Hogelücht, Vorsitzende des Arche-Fördervereins, über den erfolgreichen Tag. Die Besucher seien interessiert am Arche-Projekt, immer mehr Menschen wollen sich mit Produkten aus  artgerechter und regionaler Tierhaltung ernähren.

Übrigens: der nächste Archetag soll nächstes Jahr im Wendland standfinden.

Fotos / Angelika Blank




Fotos

2015-06-08 ; von Angelika Blank (autor),
in Lemgrabe, 21368 Dahlenburg, Deutschland

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