Angesichts unbezahlbarer Wohnungen in den Städten denken immer mehr Großstädter über den Umzug aufs Land nach. Aber auch Einheimische suchen nach gemeinschaftlichen Wohnformen - nicht nur fürs Alter. Studenten aus Hildesheim wollen nun neue Konzepte für das Landleben entwickeln.
"Rural Living 2.0" heißt das Projekt, dass Prof. Günter Weber
und Prof. Barbara Kotte von der Hochschule für Angewandte Künste (HAWK) Hildesheim gemeinsam mit der Grünen Werkstatt Wendland entwickelt haben.
Warum das Projekt nicht schlicht "Zukunft Landleben" (oder ähnlich) heißt, ist wohl dem Sprachduktus in der Designer-Szene geschuldet. Hinter dem nach einem Digitalprojekt klingenden Namen verbirgt sich die Idee, durchs Wendland zu ziehen, sich verschiedene Konzepte des gemeinsamen Lebens anzuschauen - und aus diesen Erfahrungen neue Konzepte für ein attraktives Leben auf dem Lande zu entwickeln.
Kürzlich war es nun soweit: Eine Woche lang sind Studierende der Fakultät Gestaltung der
HAWK durch das Wendland gereist und haben sich verschiedene Modellprojekte angeschaut. An einem
Modellhof in Kröte entwickeln die Studierenden nun eigene Ideen, wie man das
Leben auf dem Land – jenseits von Landlust-Romantik – attraktiv gestalten kann.
Dabei stießen die Masterstudenten natürlich auf die Probleme der fehlenden Infrastruktur im Wendland. Auch sie mussten auf ihrer Exkursion feststellen, dass der lückenhafte ÖPNV zum Individualverkehr zwingt. Die Studenten kamen zu der Erkenntnis, dass bei allen Konzepten immer auch ein Mobilitätskonzept mitgedacht werden muss.
Die Ergebnisse der Masterstudenten werden im Februar öffentlich vorgestellt - hoffentlich in einer Sprache, die auch Nichtstudierte erreicht.
Foto | Grüne Werkstatt Wendland: Auch die Schafhaltung war ein Exkursionsziel der Design-Studenten aus Hildesheim.