Thema: frauen

Frauen fordern: Vergewaltiger angemessen bestrafen

Für konsequentes Vorgehen gegen Vergewaltiger haben Frauen heute auf dem Dannenberger Marktplatz demonstriert. Sie folgten einem Aufruf der Frauenrechtsorganisation „Terre des femmes“ zur alljährlichen „Fahnenaktion“.

Initiiert worden war die Aktion in Dannenberg von der Gleichstellungsbeauftragten der Samtgemeinde, Christa Peitz, dem Frauenhaus Lüchow und „Violetta“. Mitarbeiterinnen dieser Beratungsstelle für Frauen und Mädchen gaben zu bedenken, dass bis zu 80 Prozent aller Vergewaltigungen im engeren Umfeld der Opfer begangen werden.

Großteil der Taten wird verschwiegen

Nur rund 8000 von insgesamt 160 000 Vergewaltigungen werden jährlich in Deutschland angezeigt. Viele Frauen schweigen aus Angst vor dem Täter, dem Prozess oder aus Scham und auch aufgrund des Wissens, dass nur etwa jeder achte Sexualtäter verurteilt werde. „Kaum ein Verbrechen wird seltener bestraft als Vergewaltigung“, mahnt die Frauenrechtsorganisation. Es gelte, dafür zu sorgen, dass Täter endlich angemessen bestraft werden.

"Vergewaltigungsmythen" ausräumen

Die Öffentlichkeit, aber auch die Richterschaft müsse über „Vergewaltigungsmythen“ aufgeklärt werden, unterstreicht Terre des femmes. Ein solcher Mythos sei beispielsweise die Ansicht, wenn Frauen sich „weniger aufreizend“ kleideten, würden sie vor Übergriffen sicher sein. Das sei falsch, erklärt Terre des femmes. Weder die Kleidung noch das Alter einer Frau spielten bei Vergewaltigungen eine Rolle. Unrichtig sei auch die Meinung, Frauen würden vor allem „nachts im dunklen Park durch einen Triebtäter“ vergewaltigt. Fakt sei vielmehr, dass sexualisierte Gewalt in den meisten Fällen durch den eigenen Partner, einen Verwandten oder einen Freund verübt wird. In 70 Prozent der Fälle sei der Tatort die eigene Wohnung. Vergewaltigung ist häufig ein Mittel der Machtausübung, weiß die Frauenorganisation, „und keine angebliche 'Triebbefriedigung'“.

Extrem wenig Falschanschuldigungen

Zu den Mythen zu zählen sei des weiteren die Behauptung, Frauen nutzen Vergewaltigungsvorwürfe als Waffe, um einem Mann „eins auszuwischen“. Terre des femmes hält entgegen: Auch wenn Medien gern von falschen Vergewaltigungsvorwürfen berichteten, so sei deren Anzahl marginal. Schätzungen gingen lediglich von zwei bis acht Prozent Falschanschuldigungen aus.

„ Auch Frauen sind Täter“, heiße es manches Mal. Doch: Keine andere Straftat sei so männlich dominiert. Bei sexueller Gewalt seien die Täter zu 99 Prozent männlich. Hinsicht sexueller Belästigung gingen in 97 Prozent der Fälle die Taten von Männern aus.

"Frauen in Schwarz" zeigen Solidarität

An der Aktion beteiligte sich auch die oekumenische Gruppe „Frauen in Schwarz“. Sie sind Teil der internationalen Frauenfriedensbewegung und demonstrieren seit Anfang der 1980er Jahre in vielen Städten der Welt gegen Gewalt, Vergewaltigung und Unterdrückung – so auch an jedem Donnerstag in Dannenberg.

Schweigend, in schwarzer Kleidung, sind sie ein Zeichen der Mahnung, des Protestes und der Solidarität mit den Frauen der Welt. In Buenos Aires beispielsweise – so heißt es in einer Informationsschrift - demonstrieren sie für ihre verschwundenen Männer, Söhne und Enkel, in Jerusalem gegen die Politik der Regierung gegenüber der palästinensischen Bevölkerung. In Belgrad sind die Frauen in Schwarz ein stiller Protest gegen Krieg, Vertreibung und die Gewalt gegen Frauen in Flüchtlingslagern. Hagen Jung




2013-11-21 ; von Hagen Jung (autor), auf dannenberg
in Dannenberg (Elbe), Deutschland

frauen  

Kommentare

    Sie müssen registriert und angemeldet sein um einen Kommentar schreiben zu können