"Die Schöpfung feiern": Unter diesem Motto steht ein Gottesdienst mit Haustieren am Sonntag, dem 13. Oktober, um 10 Uhr in der evangelischen St. Johannis-Kirche in Dannenberg. "Alle Haustiere, alle Tiere, die ins Wohnzimer passen, sind ausdrücklich erwünscht", heißt es in einer Ankündigung der Gemeinde.
"Alle Tiere, die in dem Umgang mit Menschen vertraut sind, dürfen mitgebracht werden", so ist im Mitteilungblatt der Kirche zu lesen. Pastorin Susanne Ackermann wird den Gottesdienst gestalten.
Gottesdienste mit Tieren sind mittlerweile in ganz Deutschland gang und gäbe. Noch 1988 waren sie die Ausnahme: Als in jenem Jahr das Fernsehen einen Tier-Gottesdienst aus dem hessischen Glauberg übertrug, gab es viele lebhafte Reaktionen des TV-Publikums, sowohl zustimmende als auch ablehnende. Auch der offiziellen Seite des Klerus soll seinerzeit das "tierische" Engagement des Pastorenehepaars, das zu dem Gottesdienst eingeladen hatte, missfallen haben. Die dortige evangelische Landeskirche habe sogar versucht, die Feier zu verhindern, wurde damals berichtet.
Heutzutage dürfte sich wohl kaum noch eine klerikale Obrigkeit gegen einen Gottesdienst mit Tieren stellen, sehen doch Christinnen und Christen die gesamte Schöpfung - mit den Tieren - in der Obhut Gottes und damit auch der Kirche anvertraut. Biblische Grundlagen für eine gute Zuwendung zu den Tieren gibt es reichlich. So wird beispielsweise im Alten Testament, im fünften Buch Mose (katholisch: Deuteronomium), dazu aufgerufen, auch den Tieren einen Ruhetag zu gönnen und sie auch sonst nicht zu überfordern (Kapitel 5,14 und 22,4). Und im Buch der Sprüche Salomos heißt es "Der Gerechte erbarmt sich seines Viehs" (Spr 12,10).
Auch für die katholische Kirche sind Gottesdienste mit Tieren längst nichts Exotisches mehr. Und schon seit sehr langer Zeit gibt es in den Vorschriften der Kirche Roms, im "Benediktionale", genaue Richtlinen für die Tier-Segnung.