Thema: hospiz

Ausbildung zum Hospizbegleiter abgeschlossen

Auch die Begleitung Sterbender und Schwerstkranker erfordert eine besondere Befähigung. Der Hospizverein in Lüchow-Dannenberg organisiert seit einiger Zeit mehrwöchige Fortbildungsseminare. Einer davon ging vergangene Woche zu Ende.

Fünf Wochenenden lang setzten sich rund ein Dutzend zukünftige ehrenamtliche Begleiter mit den besonderen Bedürfnissen und medizinischen Anforderungen Schwerkranker, Sterbender und deren Angehöriger auseinander. "Dieser Einführungskurs ist obligatorisch, wenn jemand ehrenamtlich mitarbeiten möchte," so der Hospizverein. "Er soll zum geistigen Rüstzeug der Teilnehmer für diese anspruchsvolle und schwierige Aufgabe beitragen und ihnen Hinweise geben, diese auch erfolgreich und zum Besten der Betreuten zu erfüllen."

Weitere seelische und moralische Unterstützung dieser anspruchsvollen Tätigkeit bieten die monatlichen Treffen der aktiven Ehrenamtlichen und die regelmäßig angebotenen Supervisionen durch erfahrene Berater. Einen besseren Eindruck vom Wert dieses Kurses und der Motivation der Teilnehmer als theoretische Ausführungen geben Zitate aus einer Gesprächsrunde beim geselligen Abschluß:

Sonja Reynders: „Also, ich wollte was Sinnvolles machen, das nicht so oberflächlich ist, mein Beruf ist sehr oberflächlich, Kleidung verkaufen, das hat keine Tiefe. Ich wollte etwas machen, was Sinn macht und daher habe ich mich zur Hospizarbeit entschlossen. Ich habe auch schon einmal Sterbebegleitung gemacht, das gibt einem viel mehr, als man selber hingibt und ist ist ein befriedigendes Gefühl, das einen auch selber glücklich macht, obwohl es mit soviel Leid verbunden ist.“

Marion Hofmeister: " ich möchte nicht nur für den Sterbenden da sein, sondern auch für die Familienangehörigen, denn der Tod oder der letzte Gang ist doch ein sehr emotionaler Einschnitt des Lebens und da einfach Unterstützung zu geben, da sein, zuhören, wo es drückt, aber nicht nur Ratschläge geben, auch die Hand mal halten, wenn derjenige es möchte, einfach nur da sein!“

Jeannette Jorde beschreibt ihre Motivation: „Also bei mir war der ausschlaggebende Grund, die Erfahrungen, die man im Laufe der Jahre gesammelt hat: das einschneidende Erlebnis des Verlustes meines Sohnes mit dreieinhalb Jahren, das ist zwar schon dreizehn Jahre her, aber fühlt sich trotzdem immer so zu Geburtstag, Weihnachten oder so an, als ob es gerade gewesen ist. In der Zwischenzeit ist auch eine Cousine an einer Krebserkrankung verstorben, und das war dann der ausschlaggebende Grund, dem Hospizverein beizutreten, weil sie selber begleitet wurde während der schweren Erkrankung und während des Aufenthaltes im Hospiz. Das war der Antrieb, wie für alle hier, die etwas sinnvolles machen möchten, etwas bewegen möchten, dem Verein beizutreten und das Seminar bei Frau Matern zu belegen, was mir selber sehr geholfen hat, und ich habe ganz tolle Leute kennengelernt!“

Irmgard Knaus
möchte sich einer neuen Aufgabe zuwenden: „Nach meiner Pensionierung als Lehrerin habe ich gedacht, ich wende mich jetzt von der Jugend den Älteren zu und war zunächst in Süddeutschland, wo ich gewohnt habe, im Altenheim tätig, das hat mir sehr gut getan, dann habe ich doch gedacht, ich mache außerdem die Ausbildung in der Sterbebegleitung, habe erfahren, daß es hier den Hospizverein gibt, und möchte hier zusammenfassen, wie es mir gegangen ist: Dank der kompetenten und einfühlsamen Leitung von Frau Matern habe ich mich in der Gruppe schnell vertraut und wohlgefühlt. Wir haben viel über Leben, Tod, Sterben und Trauer erfahren. Ich konnte Angst, Trauer und Wut zulassen, ich habe gelacht und geweint. Ich war positiv überrascht, wie wir die Themen behandelt und erlebt haben. Wir hatten eine schöne, wertvolle Zeit miteinander während dieses Kurses, der nun leider zu Ende ist.“

Horst Rudolf hat viel über Kommunikation dazugelernt: „Meine Begründung, warum ich diesen Kurs gemacht habe, und auch inzwischen Mitglied des Hospizvereins bin, liegt darin, daß ich in den letzten Jahren in der Kirchengemeinde Lemgow im Gesprächskreis mit älteren Herrschaften viel Zeit verbracht habe und gespürt habe, daß es nicht immer leicht ist im Umgang mit diesen Älteren und daß es mir an einer gewissen Ausbildung fehlt. Nebenbei lernte ich dann jemanden aus dem Vorstand des Hospizvereins kennen und war dann ganz angetan und fühlte mich motiviert, das als Möglichkeit zu sehen, dort weiterhin sozial aktiv tätig zu sein und mich auch besser ausbilden und vorbereiten zu lassen. Ich bin ganz glücklich über die Veranstaltungen, die hier stattfinden, der Kurs von Frau Matern, die Supervisionen und vieles Andere mehr. Ich habe eine Menge gelernt und auch schon selber erfahren im Umgang mit den Herrschaften, die ich betreue, daß ich mehr Zugang finde, und das tut mir sehr gut. Ich habe ein gutes Gefühl dabei, wenn da etwas zurückkommt und das tut wiederum mir sehr gut!“

Der Verein wird übrigens nur auf Aufforderung, sei es vom Kranken selbst, dessen Angehörigen oder sonst einem diesem Nahestehenden, tätig. Der Verein ist weltanschaulich nicht gebunden, wird ausschließlich durch Spenden finanziert und seine Leistungen erfolgen kostenlos.
Weitere Informationen über die Arbeit des Hospizvereins und Möglichkeiten der Mitarbeit gibt es unter Telefon 05861-8909 oder im Internet unter www.hospizverein-ld.de


2013-10-01 ; von pm (autor), asb (autor), auf lokales
in Hermann-Löns-Straße, 29451 Dannenberg (Elbe), Deutschland

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