Sie stehen auf dem Marktplatz, auf Buttons an der Jacke oder auf selbst gedruckten Schildern ist gut zu lesen, was sie sind: Omas gegen Rechts. Aber nicht nur ältere Frauen sind auf dem Marktplatz, auch Männer, junge und alte Menschen. Sie alle tragen Masken und protestieren gegen rechte Ideologien, sorgen sich um Verschwörungstheorien.
Omas mischen sich ein
Mit augenfälliger Symbolik erheben ältere Frauen, sogenannte OMAS, ihre Stimme zu den gefährlichen Problemen und Fragestellungen der heutigen Zeit. „Es geht um die Erhaltung der parlamentarischen Demokratie in einem gemeinsamen Europa“, sagt Ingrid Bergschmidt, eine der Omas auf dem Marktplatz, dann zählt sie weitere Themen auf: Rassismus, Frauenfeindlichkeit, Antisemitismus. Besorgt schaut Ingrid Bergschmidt auf die gegenüberliegende Strassenseite. Dort treffen sich Menschen zum Corona Spaziergang, fast alle ohne Maske und Abstand.
Die Polizei hat nach eigenen Angaben mehrere Ordnungswidrigkeitsverfahren gegen die „Spaziergänger“ eingeleitet. Impfgegner und Corona Skeptiker im Wendland kommen oft aus esoterischen Strukturen, aber auch aus der alternativen Szenen. Die Menschen auf dem Marktplatz kennen die „Spaziergänger“ - und umgekehrt auch. Früher haben sie gemeinsam gegen Atomkraft demonstriert.
Demokratie schützen
Und diese „Spaziergänger“ bezeichnen sich selber als links, streiten rechte Tendenzen bei ihren Demos ab. „Die wahren Faschisten bezeichnen sich als Antifaschisten“ ruft einer der „Spaziergänger“ in Richtung Marktplatz. Dann argumentiert er, dass die Corona Kritiker uns vor einer Diktatur bewahren würden. Ganz anders schätzen dass Sozialwissenschaftler oder Antifaschistische Initiativen ein. Ein breites Bündnis warnt mittlerweile vor den „Corona Spaziergängen“.
In Telegram Gruppen wird landesweit für die Spaziergänge geworben, auch für die in Lüchow, Dannenberg oder Clenze. Die Gruppe wird von den „Freien Niedersachsen“ betrieben. Der Verfassungsschutz bewertet die Gruppe als „Verdachtsobjekt“, als „demokratiefeindlich und sicherheitsgefährdend“ mit dem Ziel „den Staat zu delegitimieren“.
Die Omas gegen Rechts kennen das alles - ihre Forderung ist einfach. „Sich nicht vor den rechten Karren spannen lassen.“