Auch der Betriebsrat der Belegschaft im Salzstock Gorleben nutzte den Besuch von Bundesumweltminister Peter Altmaier, um seine Sicht der Dinge der Öffentlichkeit kund zu tun: demnach fühlen sich die Mitarbeiter sowohl vom Umweltministerium als auch vom Bundesamt für Strahlenschutz in Stich gelassen.
"Wir kämpfen in Gorleben für die weitere Erkundung des Standorts Gorleben und
den Erhalt unserer Arbeitsplätze," so Peter Ward, Betriebsvorsitzender. "Aber wir kämpfen auch für die Wahrheit. Denn wir sind diejenigen, die die Endlagersuche in Deutschland konstruktiv, offen, ehrlich und unbefangen für unsere und die Sicherheit unserer Kinder zu einem bestmöglichen Ergebnis bringen wollen."
Dabei würden die Mitarbeiter seit vielen Jahren erleben, dass die wissenschaftliche Wahrheit in Gorleben ignoriert oder falsch dargestellt wird und das Fachpersonal des Gorleben-Projekts diffamiert, diskreditiert und als unglaubhaft abgestempelt wird.
Seit 20 Jahren sehe sich die Belegschaft im Landkreis allein gelassen, heißt es in der Erklärung weiter. "Das Umweltministerium und vor allem die zuständige Behörde, das Bundesamt für Strahlenschutz, lassen sich hier in Lüchow-Dannenberg so gut wie nie in der Öffentlichkeit blicken. Der Staat, der Auftraggeber in Gorleben, hat sich seiner Verantwortung entzogen und findet in der Öffentlichkeit nicht statt. Die Medienlandschaft wird vollständig von den Gorleben-Gegnern dominiert. Auf die Fragen und Befürchtungen der Bürger wird nicht öffentlich eingegangen. Diese bleiben unbeantwortet und ungeklärt im Raum stehen. So werden Behauptungen unkommentiert zu Fakten."
Dabei sei die Fachwelt oft anderer Meinung. Aber es finde keine offene Diskussion statt und die Mitarbeiter seien vor Ort ständiger Kritik ausgesetzt.
Weiter heißt es in der Erklärung: "Wir, der Betriebsrat Gorleben, haben immer wieder die fehlende Staats-Präsenz in Lüchow-Dannenberg kritisiert. Wir verlangen eine ständige öffentliche Präsenz im Landkreis, die sich mit den Fragen aus der Bevölkerung in der Öffentlichkeit auseinandersetzt. Die Beispiele Stuttgart 21 und Asse zeigen, wie ein öffentlicher Umgang mit Problemen zur Entspannung führen kann."
Es gehe nicht um den Standort, sondern um den Prozess. Und Gorleben sei nach wie vor, aus nationaler und internationaler Sicht, eine vielversprechende Option. Deshalb ist der Betriebsrat der Ansicht, dass die Aufgabe des Standorts ein großer Fehler wäre. "Der Prozess, der jetzt über 30 Jahre läuft, muss nach den vielen, über die Jahre gewonnenen Erkenntnisse an die aktuelle politische und gesellschaftliche Lage angepasst werden," so der Betriebsrat. "Hätten wir einen anderen Standort untersucht, dann wäre dieser jetzt „verbrannt“ und müsste unbedingt aus dem Suchprozess ausgeklammert werden. Auf der Suche nach neuen, „unverbrannten“ Standorten wäre dann der Salzstock Gorleben eine interessante Alternative!"