Nach einem Jahr ehrenamtlicher Arbeit in der Langen Straße zieht das Dannenberger Reparaturcafé um. Am 28. Februar bietet es seine Dienste erstmals im Ostbahnhof an. Der Service der fleißigen Reparierer findet an jedem vierten Samstag eines jeden Monats regen Zuspruch, daher heißt es: Bitte anmelden!
Hefeteig kneten noch Sahne schlagen mag der elektrische Handmixer. Wegschmeißen das streikende Ding? Nein, sagt sich seine Besitzerin und bringt den unwilligen Quirler zum Dannenberger Reparaturcafé. Das ehrenamtliche Team, das dort kleinere Instandsetzungen vornimmt, blickt jetzt auf ein Jahr erfolgreichen Einsatz zurück – und auch in die Zukunft, denn: Das Café zieht um in den Dannenberger Ostbahnhof.
Vom Staubsauger bis zum Vogelhaus
Rund 200 mal haben die geschickten Leute in dieser Zeit im Souterrain der Dannenberger Markthalle in der Langen Straße zu Werkzeugen, Messgeräten, Kleber und Schmiermittel gegriffen und nicht saugende Staubsauger wieder zum Saugen, nicht spielende Radios wieder zum Musikmachen gebracht. Elektrische Geräte stehen an der Spitze der Reparaturbilanz, aber auch viele andere Dinge, die zum endgültigen Entsorgen zu schade sind, hatten dank der findigen Reparaturcafé-Werker wieder eine Zukunft: der Stuhl, der aus dem Leim gegangen war ebenso wie der lochgeschädigte Schlauch im Fahrrad einer alten Dame oder das Vogelhaus, das nicht mehr winterfest war.
Diagnose: Batterien falsch eingesetzt
Manchmal sorgen kleine Ursachen für Totalausfall, wissen die Reparierer in der Jeetzelstadt. Es kommt schon mal vor, dass ein „kaputtes“ Weckradio auf den Tischen im Café-Keller landet und das Team dort diagnostiziert: Die Batterien wurden falsch herum eingesetzt!
Café will keine Konkurrenz sein
Es sind die kleinen Instandsetzungen, über die sich der Besitzer des defekten Teils freut, die aber „zu klein“ sein dürften, um eine Fachwerkstatt damit anzusteuern. Sollte das jeweilige Teil aber dort besser aufgehoben sein, so sagen die Ehrenamtlichen das den „Kunden“ klipp und klar. Konkurrenz zu Fachbetrieben will man keinesfalls sein im Reparaturcafé, betont dessen Organisator Hellmut Albers. „Wir arbeiten ehrenamtlich und wollen ja auch kein Geld für unser Tun“, unterstreicht er. Spenden seien natürlich gern gesehen, denn: Schließlich muss die Miete für die Räumlichkeiten bezahlt werden. Es sei betrüblich, so Albers, dass es trotz des ausschließlich auf ehrenamtliches Arbeiten angelegten Konzeptes Stimmen – wenn auch sehr wenige – gebe, die dem Café-Team „Konkurrenzmachen“ vorwerfen.
Ein Wunsch: die Gemeinnützigkeit
Ein weiterer Wermutstropfen im Café: Seine Gemeinschaft ist bislang nicht als gemeinnütziger Verein anerkannt worden. Darüber aber sollten die zuständigen Stellen noch einmal nachdenken, rät Hellmut Albers, denn das Wirken der Reparierer komme durchaus der Allgemeinheit zugute. Durch die Maxime „reparieren statt wegwerfen“ werde Schrott und damit eine Belastung der Umwelt vermieden, auch fördere das Café Kontakte, sowohl unter den Besuchern als auch innerhalb des Teams – ein beachtenswerter sozialer Aspekt.
Keine Reparaturdienst-Vermittlung
Klar distanzieren möchte sich das Café von Internet-Portalen mit letztlich kommerziellem Hintergrund. Denn deren Ziel sei es - im Gegensatz zu den ehrenamtlichen Reparateuren – Reparaturdienste zu vermitteln, die bezahlt werden müssen.
Wer will mitmachen?Gratis dagegen wurde, wie stets im Café, auch der widerborstige Handmixer instand gesetzt. Mehl war ihn eingedrungen, auch war die Mechanik war nicht mehr ganz in Ordnung, des Weiteren klapperten die Quirle – nun nicht mehr! Die fleißigen Leute, denen das zu verdanken ist, könnten durchaus Verstärkung brauchen, bemerkt Hellmut Albers. Wer Spaß am Reparieren hat – bitte melden unter Telefon (0 58 61) 4150! Unter der selben Nummer können Reparaturwünsche geäußert werden, eine solche Anmeldung ist wichtig, um genügend Zeit und Platz für die erforderlichen Arbeiten zu haben.
Zu viel Hall im Hallen-Keller
Immer am vierten Samstag eines jeden Monats öffnet das Reparatur-Café seine Tür. Am 28. Februar geschieht dies wieder – und zwar in den neuen Räumen im Dannenberger Ostbahnhof, die von der Diakonie angemietet wurden. Das Markthallen-Souterrain war schlichtweg „zu laut“: die Akustik dort – starker Hall – machte die Verständigung untereinander oft ziemlich schwierig.
Ein Blick in die Zukunft: Im Reparatur-Café denkt man über die Einführung von „Thementagen“ nach, die in ähnlichen Gemeinschaften andernorts bereits guten Zuspruch gefunden haben. Zu solchen Terminen sollen dann ganz bestimmte Dinge „behandelt“ werden – zur Freue der Reparateure und ihrer Besucher gleichermaßen, wie etwa über den Mixer, der jetzt wieder Hefe kneten kann. Hagen Jung
Foto: Ein elektrisches Kleingerät verweigert seine Dienste. Martin Stark, einer der Ehrenamtlichen im Dannenberger Reparaturcafé, setzt es wieder instand. Die fleißigen Reparateure öffnen ihre Tür wieder am 28. Februar - dann bereits im neuen Domizil im Ostbahnhof. Foto: Hagen Jung